Deutschland prüft Aufnahme von Kindern aus Nahost
Einige deutsche Städte planen, Kinder, die Opfer des Nahostkonfliktes wurden, aufzunehmen. Doch dafür muss der Bund die richtigen Voraussetzungen schaffen.

Das Bundesinnenministerium hat zurückhaltend auf die Ankündigung der Städte Hannover und Düsseldorf reagiert, Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen zu wollen.
«Die Umsetzbarkeit derartiger Initiativen hängt entscheidend von der Sicherheitslage, der Möglichkeit der Ausreise und weiteren Faktoren ab», sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Konkrete Vorhaben würden zurzeit mit Partnern geprüft. «Dabei steht die Ausweitung der medizinischen Hilfe vor Ort und in regionaler Nähe im Hauptfokus.»
Zwei Landeshauptstädte in den Startlöchern
Nach Hannover hatte auch Düsseldorf in Aussicht gestellt, besonders schutzbedürftige oder traumatisierte Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen zu wollen. Mit Blick darauf sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU): «Diese starke Geste möchten wir auch hier umsetzen». Die Stadt Hannover plant bereits bis zu 20 Plätze für solche Inobhutnahmen bereitzustellen.
Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erklärte dazu: aktuell stünden bis zu 20 Inobhutnahme-Plätze bereit. Eine Erweiterung sei möglich – etwa über Gast- oder Pflegefamilien hinweg.
Laut ihm sind auch andere Städte an einer Beteiligung an ähnlichen Programmen interessiert.
Welche Hürden muss der Bund beseitigen?
Onay appellierte an die Bundesregierung, diese Hilfe zu ermöglichen. Die Stadt könne Unterbringung und Begleitung vor Ort sicherstellen, benötige aber politische Unterstützung von Bundesseite für Einreiseverfahren, Auswahl und medizinische Koordination.
In Düsseldorf ist der konkrete Umfang der Hilfe noch unklar. «In der kommenden Woche wollen wir die Chancen unseres Vorhabens prüfen», heisst es in einem Statement aus dem Rathaus. Das wurde neben Keller auch von Bürgermeisterin Clara Gerlach (Grüne) und Oberbürgermeisterkandidat Fabian Zachel (SPD) unterzeichnet.
«Bei Fragen der Menschlichkeit stehen wir in Düsseldorf über Parteigrenzen hinweg zusammen», betonten sie dort. Erste Gespräche seien bereits geführt worden – unter anderem mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften.