«Hungersnot»: Deutscher Aussenminister fordert mehr Hilfe für Gaza

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Deutschland,

In Anbetracht der Lage im Gazastreifen, spricht der deutsche Aussenminister Wadephul (CDU) von einer «Hungersnot».

Aussenminister Johann Wadephul hat sich bei einer Nahost-Reise gerade ein Bild von der Lage in Israel und dem Westjordanland gemacht.
Aussenminister Johann Wadephul hat sich bei einer Nahost-Reise gerade ein Bild von der Lage in Israel und dem Westjordanland gemacht. - Katharina Kausche/dpa

Im Gazastreifen herrscht nach Einschätzung von Aussenminister Johann Wadephul inzwischen eine Hungersnot. «Wir beobachten ja seit geraumer Zeit, dass die Blockade, die Israel praktisch ausgebracht hat für den Gazastreifen, zu einer Hungersnot geführt hat, dazu geführt hat, dass Menschen sterben, leiden, dürsten», sagte der CDU-Politiker im «Interview der Woche» des Deutschlandfunks.

Das Gespräch wurde nach Angaben des Senders am Freitag auf dem Rückflug von Wadephuls Reise nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete geführt. Internationale Experten für Ernährungssicherheit sehen die Kriterien für eine Hungersnot in Gaza bislang nicht erfüllt.

Nahrungsmittelmangel und Unterernährung

Allerdings zeichnet sich nach einer aktuellen Zwischen-Einschätzung der IPC-Initiative zur Analyse von Ernährungskrisen eine Hungersnot ab, also die schlimmste Form einer Ernährungskrise. Sie setzt formell einen extremen Mangel an Nahrungsmitteln, akute Unterernährung und hungerbedingte Todesfälle voraus.

Den Experten zufolge weisen jüngste Daten darauf hin, dass die ersten beiden Kriterien bereits erfüllt wurden – extremer Mangel an Nahrungsmitteln praktisch in den meisten Teilen des Gazastreifens und akute Unterernährung in der Stadt Gaza.

Aus deutschen Sicherheitskreisen hatte es am Samstag geheissen, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt.

Wadephul fordert Hilfe für Gaza

Wadephul erklärte, die Vereinten Nationen mit all ihren Hilfsorganisationen, das Internationale Rote Kreuz sowie kirchliche und karitative Organisationen müssten wieder freien Zugang zum Gazastreifen bekommen, um dort zu helfen. «Das kann morgen anfangen.»

In dieser Woche hätten bereits mehr Lastwagen mit Hilfsgütern Zugang zum Gazastreifen bekommen, erkannte Wadephul an. «Es reicht noch nicht aus, aber es muss jetzt jeden Tag besser werden. Da werden wir dranbleiben.» Seit Freitag wirft die Bundeswehr Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen ab.

«Unsere Luftabwürfe können auch nur eine kleine Linderung sein. Wir machen sie. Wir machen alles, was lindert», sagte Wadephul. «Aber es muss auf dem Landwege geschehen, und das muss Israel ermöglichen. Und das wird dort auch verstanden».

Zehntausende Tote im Gazastreifen

Auslöser des Gaza-Krieges war das beispiellose Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem Hamas-Terroristen und andere Islamisten rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere aus Israel in den Gazastreifen verschleppt hatten.

Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei in dem Küstengebiet mehr als 60'000 Menschen getötet.

Kommentare

User #4792 (nicht angemeldet)

Das ist das gleiche wie bei den Wohnungen. Zu viel Menschen gleich zu wenig Ressourcen.

User #2214 (nicht angemeldet)

Und jetzt. Selbst Schuld

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