Die französische Satire-Zeitung «Charlie Hebdo» veröffentlichte umstrittene Karikaturen von Mohammed. Dies löst in Istanbul heftige Proteste aus.
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Protest in Istanbul gegen Wiederabdruck von Mohammed-Karikaturen. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Istanbul kam es wegen Mohamed-Karikaturen in «Charlie Hebdo» zu Demonstrationen.
  • Die Proteste richten sich auch gegen Macron, wegen der «Beleidigung des Islams».
  • Dieselbe Karikatur galt im Jahr 2015 als Anlass für den blutigen islamistischen Anschlag.

Rund 200 Demonstranten haben in Istanbul protestiert. Es geht um die Wiederveröffentlichung umstrittener Karikaturen des Propheten Mohammed durch die französische Satire-Zeitung «Charlie Hebdo». Protestierende machen auch Macron für «Beleidigung des Islam» verantwortlich.

Protestanten richten sich gegen Macron

Die Demonstration am Sonntag im europäischen Teil der Stadt richtete sich auch gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dieser werde einen «hohen Preis» zahlen, hiess es auf Schildern.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einer Pressekonferenz. - Keystone

Der Chefredakteur des Fernsehsenders Kudus (Kudus bedeutet «Jerusalem»), Nureddin Sirin, beschuldigte Macron, «Beleidigungen des Islam» zu unterstützen. Dabei benutze er die Pressefreiheit als «Ausrede». Sirin warf dem französischen Staatschef auch «Arroganz» in seiner Haltung zum Gas-Streit im östlichen Mittelmeer vor.

Frankreich unterstützt Griechenland im Gas-Streit

Macron hatte die Türkei dazu aufgerufen, in ihrem Konflikt mit Griechenland um die Gasvorkommen «rote Linien» nicht zu überschreiten. Ausserdem hatte Frankreich zur Unterstützung Griechenlands seine Marinepräsenz im östlichen Mittelmeer verstärkt. Zu «Charlie Hebdo» hatte Macron darauf hingewiesen, dass es in Frankreich das Recht auf Blasphemie gebe. Dieses sei durch die Gewissensfreiheit abgedeckt.

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Die Karikatur der Zeitschrift «Charlie Hebdo» aus dem Jahr 2015. - keystone

Die Zeitung hatte die Mohammed-Karikaturen aus Anlass des Prozesses gegen mutmassliche Helfer der Attentäter in einer Sonderausgabe erneut abgedruckt. Wegen derer wurde sie im Januar 2015 zur Zielscheibe eines blutigen islamistischen Anschlags. Daraufhin hatte es bereits Proteste in Pakistan, im Iran und anderen islamischen Ländern gegeben.

Verbrechen wurde mit Karikatur begründet

Die Islamisten, die am 7. Januar 2015 den Anschlag auf «Charlie Hebdo» in Paris verübt hatten, hatten das Verbrechen mit den Karikaturen begründet. Die Zeichnungen zeigen unter anderem den Propheten Mohammed mit einer Bombe auf dem Kopf anstelle eines Turbans.

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