Mit diesen Maschen werden Schweizer in Ägypten abgezockt!
Ägypten lockt mit Sonne, Meer und spektakulären Resorts. Doch abseits der Hotelmauern lauern zahlreiche Touristenfallen.

Das Wichtigste in Kürze
- Reisende sollten in Ägypten wachsam bleiben, denn Betrüger lauern oft am Ankunftsort.
- Am Flughafen probierens Abzocker mit falschen Toilettenwärtern und teuren Visa-Schaltern.
- Auch medizinische Notfälle können teuer werden: Hotelärzte verlangen oft Wucherpreise.
Wer auf Reisen geht, sollte nicht nur die Sonne geniessen, sondern auch ein wachsames Auge behalten. Was daheim selbstverständlich ist, gilt erst recht in den Ferien: Nicht jeder, der freundlich lächelt, meint es ehrlich.
Gerade Touristinnen und Touristen gelten vielerorts als leichte Beute für kleine Tricks und grosse Abzockereien.
Warnungen vor betrügerischen Maschen gibt es weltweit, aktuell aber verstärkt in Ägypten. Dort häufen sich Meldungen über dreiste Abzocker, die Reisenden mit fragwürdigen Methoden das Geld aus der Tasche ziehen wollen.
Wir beleuchten, in welchen Situationen Reisende in Ägypten besonders vorsichtig sein sollten. Und: Wie Schweizer Reiseveranstalter auf entsprechende Vorfälle reagieren und welche Ratschläge sie ihren Gästen mitgeben.
Die falschen Toilettenwärter
Direkt nach der Ankunft stossen viele Reisende auf Männer, die sich als Reinigungskräfte vor den Flughafen-Toiletten ausgeben. Mit ernster Miene und ausgestreckter Hand verlangen sie Trinkgeld für angebliche Dienste, die sie nie erbracht haben.
Tatsächlich arbeiten diese Männer in benachbarten Cafés und nutzen nur den Standort, um erschöpfte Touristinnen und Touristen zu täuschen. Zwar hängt ein Schild, dass dort kein Trinkgeld fällig ist. Doch wer liest das schon im Anreisestress?
Überteuerte Visa-Schalter
In der riesigen Halle des Flughafens von Hurghada stehen mehrere Pulte, an denen Männer lautstark Reisende dirigieren. Sie geben sich als Mitarbeiter bekannter Reiseveranstalter aus.
Wer hier sein Visum beantragt, zahlt plötzlich 35 statt der regulären 25 US-Dollar, wie die «Wirtschaftswoche» schreibt. Der echte Schalter, an dem die Visa zum Normalpreis ausgegeben werden, versteckt sich unscheinbar in der Ecke.
Mit Tricks wie dem Ausrufen gängiger deutscher Vornamen versuchen die Betrüger zusätzlich, Vertrauen zu erschleichen.
Der trügerische VIP-Service
Für einen Aufpreis können Touristinnen und Touristen am Flughafen einen VIP-Service buchen, der angeblich Wartezeiten verkürzt.
Zwar gelangen die zahlenden Gäste schneller zur Passkontrolle – doch spätestens beim Kofferband endet der vermeintliche Vorteil abrupt. Dort müssen sie wie alle anderen Passagiere ausharren, bis das Gepäck anrollt.
Viele merken erst dann, dass sie für einen leeren Service gezahlt haben.

Trickdiebstahl und falsche SIM-Karten
Reisende berichten, dass sie von uniformierten Männern abgelenkt werden, während Kollegen das Handgepäck durchwühlen. Hinterher fehlen Bargeld oder Wertgegenstände.
Andere fallen auf SIM-Karten-Verkäufer herein, die fehlerhafte oder überteuerte Produkte ins Handy einsetzen. Der Schaden fällt oft erst auf, wenn man die Karte nutzen will – und dann ist das Geld längst verloren.
Aufdringliche Händler im Terminal verstärken den Eindruck, ständig im Visier zu stehen. Wer hier nicht konsequent Nein sagt, zahlt schnell drauf.
Wucherpreise bei Ärzten
Wer in Ägypten während der Ferien medizinische Hilfe braucht, gerät leicht in eine teure Falle. Besonders in Hotelkliniken oder bei sogenannten Hotelärzten werden Touristinnen und Touristen zur Kasse gebeten.
Und zwar oft mit dem 20- bis 30-Fachen der in Europa üblichen Behandlungskosten. Viele Gäste sind im Notfall unter Druck, zahlen sofort in bar und erhalten nicht einmal eine detaillierte Quittung.
Hinzu kommen versteckte Vermittlungsprovisionen für Hotelpersonal, die unbemerkt auf die Rechnung aufgeschlagen werden. Am Ende bleiben Reisende trotz Versicherungsschutz auf horrenden Kosten sitzen. Für eine Behandlung, die in der Heimat ein Bruchteil gekostet hätte.
Abzocke durch falsche Flughafentransfers
Auch die letzte Etappe der Reise kann zur Kostenfalle werden. Schweizer Reisende berichteten etwa, dass sie vor dem Rückflug nach Basel ein Taxi zum Flughafen Hurghada für 15 Euro buchten. Ein offizieller Tarif, der sogar am Hoteleingang angeschrieben war.
Der Chauffeur fuhr sie jedoch absichtlich zum falschen Terminal, wo ihr Flug gar nicht abging. Mit schwerem Gepäck und unter Zeitdruck mussten sie ein zweites Taxi nehmen – erneut für 15 Euro.
Ein Trick, von dem immer wieder Schweizer Reisende berichten und der zeigt, wie systematisch diese Masche betrieben wird.
Das sagen Schweizer Reiseveranstalter
Tui Suisse hat bislang keine Rückmeldungen zu betrügerischen Vorfällen erhalten. «Eine Pauschalreise bietet den Vorteil, dass vom Flug über den Hotel-Transfer alles reibungslos organisiert ist», sagt Sprecherin Sonja Ptassek.
Bezüglich medizinische Versorgung im Ausland rät sie, sich vor der Reise bei der Krankenkasse über die abgedeckten Leistungen zu informieren. Oder gleich eine umfassende Auslandsreisekrankenversicherung abzuschliessen, die für sämtliche Reisen gültig ist.
Bei Dertour Suisse, das mit Kuoni und Helvetic Tours Ferien in Ägypten anbietet, ist man mit der Problematik vertraut.
Betroffen seien insbesondere Hurghada und teilweise auch Marsa Alam, sagt Stephan Kurmann, Kommunikationschef von Dertour Suisse. Konkrete Beschwerden von Kundinnen und Kunden gebe es jedoch keine.
Reiseanbieter setzen auf persönliche Betreuung
«Wir setzen auf persönliche Betreuung: Schon bei der Ankunft am Flughafen werden unsere Gäste von der eigenen Reiseleitung empfangen», erklärt Kurmann.
Während des gesamten Aufenthalts stünden eine stationäre Reiseleitung vor Ort sowie eine 24/7-Pikettnummer zur Verfügung.

«Unsere erfahrenen Reiseleiterinnen und Reiseleiter kennen die lokalen Gegebenheiten bestens und können rasch reagieren. Damit unsere Gäste gar nicht erst in Abzocker-Situationen geraten», betont er.
So ärgerlich manche Vorfälle auch sind: Sie sollten nicht den Blick auf die Faszination Ägyptens verstellen.
Wer sich vorbereitet und einige Grundregeln beachtet, kann viele der Maschen durchschauen. Dann steht entspannten Ferien am Roten Meer nichts im Wege.
Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.