Die Justiz hat im Fall der Schüler, die sich in Mallorca in Quarantäne befinden, entschieden: Die auf das Coronavirus negativ Getesteten dürfen ausreisen.
Palma Bellver coronavirus
Das spanische Gericht hat die Entlassung der negativ getesteten Jugendlichen angeordnet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Jugendliche befinden sich auf Mallorca nach einem Corona-Ausbruch in Isolation.
  • Auch die negativ getesteten Schüler mussten laut den Quarantäne-Bedingungen bleiben.
  • Ein spanisches Gericht hat nun nach heftigen Protesten ihre Ausreise angeordnet.

Auf Mallorca befinden sich hunderte Jugendliche in Quarantäne, nachdem sich die Schüler in einem massiven Ausbruch des Coronavirus infiziert haben. Im Hotel «Palma Bellver», welches zur Isolierstation umfunktioniert wurde, sind mindestens 249 Schüler untergebracht.

Auch die negativ getesteten müssen in Quarantäne bleiben, was zu Protesten der Jugendlichen und der Einschaltung der spanischen Justiz führte. Diese hat heute Donnerstag ihre Entscheidung dazu mitgeteilt, wie der Nachrichtensender «Antena 3» berichtet.

Spanische Behörden ordnen Freilassung der Schüler an

Die spanischen Behörden haben sich über die Corona-Bestimmungen der balearischen Insel Mallorca hinweggesetzt. Laut einer neuen Verordnung dürfen die negativ auf das Coronavirus getesteten Jugendlichen die Quarantäne verlassen und nach Hause reisen. Die positiv getesteten müssen allerdings weiterhin im Hotel in Quarantäne bleiben. Zudem muss die balearische Regierung das spanische Gericht alle fünf Tage über die Entwicklung der Lage informieren.

Mallorca Schüler
Die Schüler werden von der Fähre nach Valencia gebracht.
Mallorca
Schüler stehen auf dem Balkon im Hotel Palma Bellver, wo sie in Zwangsisolation sind, nachdem ein Massenausbruch des Coronavirus vorfiel.
Palma Bellver
Ein Schüler protestiert mit einer Handgeste, die gefesselte Handgelenke andeutet, gegen die Quarantäne-Bestimmungen in Mallorca.
Palma Bellver coronavirus
Das spanische Gericht hat die Entlassung der negativ getesteten Jugendlichen angeordnet.

Die knapp 200 negativ getesteten Jugendlichen wurden in drei Bussen zum Hafen von Palma gefahren. Dort wurden sie von einer von der Regierung organisierten Fähre nach Valencia gebracht. Von dort aus sind die jeweiligen Gemeinden für die Rückkehr an die verschiedenen Wohnorte zuständig. Das Flugzeug wurde vermieden, um den Kontakt zu anderen Menschen minimal zu halten.

Zwei Jugendliche zuvor aus Coronavirus-Quarantäne geflüchtet

Damit reagiert die Justiz auf heftige Proteste der isolierten Schüler und deren Eltern, welche auch eine grosse Medienaufmerksamkeit erhalten haben. Die Frustration über die Zwangsisolation hatte sich in den letzten Tagen immer mehr vergrössert. Am Dienstag sind sogar zwei Jugendliche aus dem «Corona-Hotel» geflüchtet.

Dabei wurden sie aber von einem Kamerateam von «Antena 3» gefilmt. Auch die Nationalpolizei bestätigte den Vorfall später. In dem Video sind zwei männliche Jugendliche zu sehen, die mit Koffern das Hotel verlassen, als keine Polizeipatrouille anwesend ist.

Sie werden von einer Frau begleitet, die sich immer wieder umdreht und zur Kamera sagt: «Sie gehen, weil sie frei sind. Punkt.»

Coronavirus
Ein Polizist bewacht das Hotel Palma Bellver, wo sich die Schüler wegen des Coronavirus in Quarantäne befinden. - Isaac Buj/EUROPA PRESS/dpa

Einer von ihnen kehrte später freiwillig zurück, wie «Diario de Mallorca» unter Berufung auf Quellen bei den Gesundheitsbehörden berichtete. Der andere Schüler wurde ausfindig gemacht, blieb aber bei einem erwachsenen Tutor. Die beiden hatten nach ihren ersten PCR-Tests ein negatives Resultat erhalten. Sie hätten aber noch mehrere Tage in Quarantäne bleiben müssen, bis der Test auf das Coronavirus wiederholt werden könnte.

Wie finden Sie die Entscheidung des spanischen Gerichts?

Die Ausreisser gehören zu einer Schülergruppe vom spanischen Festland, die für ihre Abschlussreise nach Mallorca kamen und einen Corona-Massenausbruch auslösten. Dieser führte sowohl auf Mallorca zu verstärkten Einreisebeschränkungen. Zudem zu einem Anstieg der Fälle von Coronavirus auf dem spanischen Festland.

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