Wegen des Coronavirus verfallen die Menschen schneller in extreme Glaubensrichtungen. In Frankreich entstanden in der Krise 500 neue Sekten.
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Teufelsaustreibung und inszenierte Nächstenliebe in der Freikirche. - Ascot Elite
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich gibt es seit der Corona-Krise rund neue 500 Sekten.
  • Die Leute verfallen wegen des Virus in extreme Glaubensverhalten, erklärt ein Experte.
  • Auch Wunderheiler erleben in der Gesundheits-Krise einen Boom.

In Frankreich profitieren Sekten von der Corona-Krise. Die französische Ministerin für Bürgerfragen, Marlène Schiappa, sagte vergangene Woche: Durch das Coronavirus sind rund 500 neue Sekten entstanden.

«Darunter sind neue Gurus, die sich der Pandemie bedienen, um angebliche Heilmethoden anzubieten.» In Wahrheit bestünden diese aber nur in «psychologischer Unterwerfung oder Geld-Abzocke», sagte sie.

Coronavirus verändert auch Art der Sekten

Didier Pachoud vom Schutzverein Gemppi überrascht dieser Trend nicht, wie CH Media schreibt: «Wenn die Leute in Situationen geraten, die sie nicht mehr meistern, verfallen sie in extreme oder gar wahnwitzige Glaubenshaltungen.»

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Bei einer Online-Befragung haben Jugendliche von Einsamkeit und Zukunftsängsten berichtet. - dpa

Die Corona-Krise verändert laut Pachoud jedoch nicht nur die Anzahl der Sekten, sondern auch die Art der Sekten. Religiöse Gruppen wie Sonnentempler seien demnach in der Minderzahl. Gefragt seien vor allem kleine Gruppen, die mehr oder weniger esoterische Gesundheit versprechen.

Auch Wunderheiler-«Gesundheitskuren» erleben Boom

Ähnlich ergeht es den sogenannten «Gesundheitskuren», wie CH Media weiter schreibt: In Frankreich laufen zwei Dutzend Justizverfahren gegen Personen, die aus dem Coronavirus Kapital schlagen wollten. Laut Miviludes, einer französischen Regierungsbehörde, koste individuelles Coaching durch sogenannte Wunderheiler bis zu 100'000 Euro im Dauerabo.

Auch die Romandie ist von dem Aufwärts-Trend der Sekten betroffen. Das Interkantonale Informationszentrum für Glaubensfragen (CIC) sieht das Problem in erster Linie allerdings nicht bei den neuen Sekten. Wie Genfer Medien berichten, seien eher die Verschwörungstheorien das Problem. Deren Anhänger sondern sich ebenfalls stark von ihren Familien ab – und ähneln damit einer Sekte.

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