Die Reisebranche ist durch die Coronapandemie in eine Krise gestürzt. Mit den Unsicherheiten hat die Branche weiterhin zu kämpfen.
Reisebranche Corona
Die Reisebranche hofft auf etwas bessere Bedingungen bei den Sommerferien. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Coronapandemie macht der Reisebranche weiterhin zu schaffen.
  • Durch den Mehraufwand und Ertragseinbruch ist der Umsatz völlig eingebrochen.

Die Coronapandemie hat die Reisebranche in eine historische Krise gestürzt. Und noch immer müssen die Reisebüros mit den verschiedensten und ständig wechselnden Einschränkungen zurechtkommen. Entsprechend ist auch die Verunsicherung bei den Kunden weiterhin gross.

Bedürfnis nach Reisen besteht weiterhin

Unter dem Titel «What's the new normal?» haben sich nun am Montag wichtige Personen aus der Branche zum Talk getroffen. Der Reisewunsch von Herr und Frau Schweizer ist gross, sind sich die Talkgäste einig.

Reisen
Das Bedürfnis zu reisen ist bei den Schweizern und Schweizerinnen nach wie vor ungebrochen. (Symbolbild). - Pixabay

Auch das Bedürfnis nach Beratung sei gross. Nur müsse man den Kunden fast täglich etwas Neues sagen, da sich die Bedingungen ständig änderten, sagt etwa Zümpel.

Coronavirus sorgt für mehr Arbeit ohne grösseren Umsatz

Dadurch gebe es zwar viel Arbeit, nur betreffe diese kaum noch das Vermitteln von Reisen. Vielmehr sind Umbuchungen und Annullierungen betroffen - also Arbeiten, die sich wiederum nicht in höheren Umsätzen auszahlen. So ist von Umsatzrückgängen von über 70 Prozent die Rede.

Wenig überraschend fordern die Branchenvertreter einheitliche Lösungen von der Politik. Man sei sehr bemüht, ein sicheres Reisen mittels Hygiene-Konzepte und Testen möglich zu machen. Dabei ist man aber auch von der Impfkampagne und klaren Rahmenbedingungen seitens der Politik abhängig, so Twerenbold.

Einheitliche Lösungen gefordert

So fordert die Talkrunde die Abschaffung der Quarantäneliste des BAG. Die Liste sei willkürlich und die ständigen Anpassungen machten keinen Sinn, heisst es. So fordert Zümpel, dass getestete Reiserückkehrer nicht in Quarantäne müssen.

Quarantäne-Liste
Die Quarantäneliste sorgt jeweils für eine Pflicht-Quarantäne bei Reisen aus verschiedenen Ländern. (Symbolbild) - Keystone

Ein grosses Problem sei auch, dass in allen Ländern wieder andere Richtlinien gälten. Twerenbold fordert daher eine einheitliche Lösung für ganz Europa. Ob es bald zu einer solchen kommt, scheint aber höchst unsicher. So geht etwa Zümpel davon aus, das Europa bis zu den Sommerferien noch nicht komplett bereisbar sein wird.

Impfungen als Hoffnungsschimmer

Auf jeden Fall werde die Situation aber für die Reisebüros sehr kompliziert bleiben. So rechne man weiterhin mit extrem kurzfristigen Buchungen. Ausserdem müsse jedes Mal vorgängig abgeklärt werden, ob die Fluggesellschaften und Hotels überhaupt bereit seien.

Hoffnung machen aber immerhin erste Erfolge der Impfkampagne. So verweist Bentour-CEO Ugur auf entsprechend Studien, die zeigten, dass die Impfstoffe wirkten. Als leuchtendes Beispiel nennt er Israel. Und dies gebe doch eine positive Perspektive.

Pandemie fördert Digitalisierung in Reisebranche

Umsätze wie 2019 halten die Branchenvertreter aber erst wieder ab 2023 für realistisch. Auch könnte es zu weiteren Rückschlägen etwa durch neue Virus-Mutationen kommen.

Reiseberatung
Die klassische Reiseberatung vor Ort war sowieso am aussterben. Die Pandemie hilft, die Digitalisierungsschritte voranzutreiben. (Symbolbild) - Keystone

Allerdings wird die Pandemie auch als Chance gesehen. So habe die Krise der Branche Zeit gegeben, sich in Themen wie die Digitalisierung zu vertiefen. So seien etwa Video-Beratung, Online-Bezahlkanäle und Investitionen in neue Hardware vorangetrieben worden, heisst es in der Runde.

Nachhaltiges Reisen wird wichtiger

Aber auch Nachhaltigkeit beim Reisen sei ein grösser werdendes Thema. So veränderten sich neben dem Online-Shift die Geschäftsmodelle immer mehr in Richtung nachhaltiges und verantwortungsvolles Reisen, so Zümpel.

Entsprechend sei es wichtig, die eigenen Produkte nachhaltiger zu gestalten. Dies muss in einem Rahmen geschehen, den der Kunde finanziell stemmen kann. So müsse es auch in Zukunft Platz für Massentourismus geben, fügt Twerenbold an. Zumal dieser nicht zwingend weniger nachhaltig sein müsse.

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