Sie steht für strickte Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Doch die CDU Sachsen- Anhalt hält einen Parteitag ohne Maskenpflicht ab.
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Die CDU Sachsen-Anhalt hält den Parteitag in Dessau ohne Maskenpflicht ab. - Twitter/@chr_horst_hh
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Dessau trafen sich Delegierte der CDU Sachsen-Anhalt für den Parteitag.
  • Die Delegierten mussten während des Events keine Masken tragen.
  • Die Doppelmoral der Partei sorgt für heftige Kritik.

Während hierzulande die Parteien ihre Parteitage ins Internet verlagern, sorgt ein Parteitag in Sachsen-Anhalt für rote Köpfe.

Grund: In Dessau (D) trafen sich hundert Delegierte der CDU-Landespartei. Dies, um Partei- und Regierungschef Reiner Haseloff zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl zu wählen. Doch die Delegierten sassen ohne Masken zusammengepfercht in einem Raum. Teils ohne genügend Sicherheitsabstand wegen des Coronavirus.

Dumm nur – gerade die Partei steht für scharfe Corona-Massnahmen für die Bürger. So haben Ministerpräsident Haseloff und das Kanzleramt unter Angel Merkel (CDU) beschlossen, dass Normal-Bürger Besuche bei Verwandten «zu unterlassen» hätten.

CDU rechtfertigt sich

Und die CDU Sachsen-Anhalt schreibt selbst auf der Homepage: «In dieser schwierigen Phase können wir alle unseren Beitrag leisten: Je weniger wir uns treffen, umso schneller sinkt die Infektionsgefahr.»

Landesparteitag CDU Sachsen-Anhalt
Reiner Haseloff (CDU/ M), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, geht zum Veranstaltungsort des Parteitages der CDU Sachsen-Anhalt. Dort wird die Landesliste zur kommenden Landtagswahl aufgestellt. - dpa

Die Landespartei rechtfertigt sich gemäss «Bild» wie folgt: Gäste seien nicht zugelassen gewesen. Zudem seien die Teilnehmenden «vor Ort getestet» worden oder mussten einen aktuellen negativen Test-Nachweis vorlegen.

Politik verspiele jede Glaubwürdigkeit

Doch die Doppelmoral der Partei sorgt dennoch für reichlich Kritik. Während die CDU ihren Parteitag unter Auflagen durchführen darf, sind Restaurants, Kinos und der Einzelhandel weiterhin geschlossen.

«Maximal unsensibel und eine intellektuelle Zumutung», kritisiert etwa Bundestags- und FDP-Vize Wolfgang Kubicki. Dass «keine Maskenpflicht eingefordert wurde», passe nicht zur Zeit, wo Entscheidungsträger «härteste Grundrechtsbeschränkungen auferlegen».

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Wolfgang Kubicki Bundestags- und FDP-Vize. (Archivbild) - dpa

«Was für eine Doppelmoral», ergänzt SPD-Rechtsexperte Florian Post. Anderswo würden Schulen, Kinos, Kneipen nicht aufmachen dürfen. «Aber die CDU tagt selbst beim Inzidenz-Wert von 85 ohne Maske und Abstand.» So verspiele die Politik jede Glaubwürdigkeit.

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