Das britische Parlament weist zahlreiche altersbedingte Mängel auf. Diese wurden während einer 4700-stündigen Untersuchung entdeckt.
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Der Westminster-Palast. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das britische Parlament weist Tausende altersbedingte Mängel auf.
  • Unter anderem wurden Risse im Gemäuer und Wasserschäden entdeckt.
  • Die Restaurierungs- und Erneuerungsarbeiten haben sich bereits mehrfach verzögert.

Das britische Parlament bröckelt – jedenfalls in architektonischer Hinsicht: Experten haben am Westminster-Palast in London tausende altersbedingte Baumängel festgestellt. Darunter Risse im Gemäuer und mehrere Wasserschäden.

«Trotz eines Projekts zur Instandhaltung zerfällt das Gebäude schneller, als es repariert werden kann. Und benötigt dringend ein Programm zur grundlegenden Sanierung», sagte die Beauftragte der Regierung für das Oberhaus, Natalie Evans, am Freitag.

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Die Glocke Big Ben befindet sich im Turm. - Keystone

Die Liste mit den Mängeln wurde von einem Team aus Ingenieuren, architektonischen Gutachtern und weiteren Fachleuten aufgestellt. Diese verbrachten insgesamt 4700 Stunden damit, den über 150 Jahre alten Westminster-Palast zu untersuchen.

Das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude ist der Sitz des Parlaments. Dieses setzt sich aus dem House of Commons (Unterhaus) und dem House of Lords (Oberhaus) zusammen

40'000 Mängel seit 2017 gemeldet

Die jüngste Untersuchung ist Teil der Restaurierungs- und Erneuerungsarbeiten an der Unesco-Weltkulturerbestätte. Diese haben sich bereits mehrfach verzögert. Erst im Jahr 2023 soll über einen Kostenvoranschlag abgestimmt werden. Vor einigen Jahren schätzten Experten die anfallenden Renovierungskosten auf 4,3 Milliarden Pfund (umgerechnet etwa 5,1 Milliarden Euro).

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Parlamentsgebäude in London. - AFP/Archiv

«Das Parlamentsgebäude ist weltweit als Symbol unserer Nation anerkannt. Aber dieses Gebäude erfordert ein beträchtliches Mass an Pflege, um es funktionsfähig zu halten. Und es braucht ein grundlegendes Restaurierungsprogramm», forderte Evans' Kollege im Unterhaus, Jacob Rees-Mog. «Wir müssen in der Lage sein, dieses Projekt gegenüber den Steuerzahlern zu rechtfertigen.»

Allein seit 2017 wurden den Angaben zufolge mehr als 40'000 Mängel an dem vierstöckigen Kalkstein-Gebäude gemeldet. Die jährlichen Kosten für die Instandhaltung und laufende Projekte hatten sich unlängst verdoppelt: von 62 Millionen Pfund (etwa 73 Millionen Euro) 2016 auf 127 Millionen Pfund (rund 150 Millionen Euro) 2019.

In den vergangenen Jahren wurde der 96 Meter hohe Turm des Westminster-Palastes mit der weltberühmten Glocke Big Ben aufwändig renoviert.

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