Brexit-Streit Thema beim EU-Gipfel - Topanwältin Clooney gibt Amt auf
Nächste Woche werden die Staats- und Regierungschefs der EU beim Sondergipfel über den Brexit diskutieren. Derweil wirft Staranwältin Amal Clooney das Handtuch.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Brexit wird auch beim nächsten EU-Sondergipfel ein grosses Thema sein.
- Die britische Regierung will mit einem Binnenmarktgesetz die Abkommen mit der EU brechen.
- Derweil tritt Amal Clooney nach den neuesten Ereignissen im Brexit-Streit zurück.
Der Brexit-Streit mit Grossbritannien wird nächste Woche den EU-Sondergipfel beschäftigen. Die Staats- und Regierungschefs würden den Stand der Dinge kurz beraten. Dies sagte ein EU-Beamter am Freitag nach einem Treffen von Unterhändler Michel Barnier mit Ratschef Charles Michel.

Die EU bleibe bei ihrer Haltung: Das mit Grossbritannien vereinbarte Austrittsabkommen müsse vollständig umgesetzt werden. «Die EU ist weder eingeschüchtert noch beeindruckt, aber ein internationales Abkommen zu brechen, ist extrem besorgniserregend.»
Briten planen Binnenmarktgesetz
Der Gipfel ist am 24. und 25. September geplant.
Hintergrund sind Pläne der britischen Regierung für ein sogenanntes Binnenmarktgesetz. Dieses soll den 2019 mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag zum Teil aushebeln.
Die EU sieht das als Rechtsbruch und fordert eine Rücknahme der umstrittenen Klauseln bis Ende September. London treibt die Verabschiedung dennoch voran.
Staranwältin tritt zurück
Aus Protest gegen die Haltung der Regierung trat Staranwältin Amal Clooney von ihrem Amt als Sonderbeauftragte Grossbritanniens für Pressefreiheit zurück. Sie habe keine andere Wahl gehabt, teilte die Ehefrau von Hollywood-Schauspieler George Clooney mit.

Die Regierung habe ihr nicht zusichern wollen, von diesem Standpunkt abzuweichen. Dies geht aus einem Brief der britisch-libanesischen Menschenrechtsanwältin an Aussenminister Dominic Raab hervor.
Die EU ist trotz des Streits nach eigenen Angaben weiter an einem Vertrag über die künftigen Beziehungen interessiert. «Aber das erfordert substanziellen Fortschritt bei zentralen Themen», betonte der EU-Beamte.
Harter wirtschaftlicher Bruch droht
Dazu zählen gleiche Wettbewerbsbedingungen durch ähnlich strenge Umwelt-, Sozial- und Subventionsregeln und Fischereirechte. «Die verfügbare Zeit, um das zu schaffen, ist kurz.»
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte eine Frist bis zum 15. Oktober für eine Einigung über den geplanten Handelspakt gesetzt. Die EU-Seite hält einen Abschluss bis Ende Oktober für nötig, damit ein etwaiger Vertrag noch ratifiziert werden kann. Ohne Vertrag droht zum Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen.