Die Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina litt enorm an den Folgen des Krieges in den 1990er Jahren. Inzwischen ist die Infrastruktur wieder weitgehend intakt.
Bosnien und Herzegowina
Viele Bürger Bosnien-Herzegowinas sind unglücklich und verlassen ihr Land. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Bosnienkrieg kam es zu einem kontinuierlichen Wirtschaftswachstum im Land.
  • Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind der Energiesektor und die Metallverarbeitung.
  • Auch der Tourismus entwickelte sich kriegsbedingt nur langsam.

Im früheren Jugoslawien gehörte Bosnien und Herzegowina zu den wirtschaftlich eher schwächeren Regionen. Nach dem Ende des Bosnienkriegs kam es aber zu einem kontinuierlichen Wirtschaftswachstum.

Entwicklungen nach dem Krieg

Der Krieg brachte die Wirtschaft fast völlig zum Erliegen. Rund 80 Prozent aller Industrieanlagen wurden zerstört und der Wiederaufbau ging nur langsam voran. Doch inzwischen ist die Infrastruktur wieder weitgehend intakt.

Sarajevo Markt 1996
Frauen an einem Markt in der Innenstadt von Sarajevo, Republik Bosnien und Herzegowina, 1996. - Keystone

Auch stellt das Land trotz seiner Einteilung in zwei Entitäten einen einheitlichen Wirtschaftsraum dar. Die Privatisierung der kleinen und mittleren Unternehmen ist abgeschlossen.

Die Exporte sind noch wenig diversifiziert. So machen Mineralien und Holz 50 Prozent aller Exporte aus. Haupthandelspartner von Bosnien und Herzegowina ist die Europäische Union mit einem Anteil von rund 50 Prozent.

Wirtschaftsstruktur

Die wichtigsten Wirtschaftszweige Bosnien-Herzegowinas sind der Energiesektor und die Metallverarbeitung. Auch ist weiterhin die Landwirtschaft von Bedeutung, durch die etwa 9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet werden. Jedoch sind die Produkte und die Betriebe im EU-Vergleich kaum wettbewerbsfähig.

Erdgas Bosnien
Der Manager des bosnischen Gasunternehmens, BH Gas, Salih Vatrenjak, steht bei der Hauptgasverteilerstation. - Keystone

Investitionen in Bosnien-Herzegowina werden vorwiegend im Energiesektor, dem Ausbau der Verkehrswege und zur Verbesserung der kommunalen Infrastruktur getätigt. Diese Investitionen unterstützen das Wirtschaftswachstum.

Als problematisch für die wirtschaftliche Entwicklung werden der grosse öffentliche Sektor, bürokratische Hindernisse für Unternehmer und der fragmentierte Arbeitsmarkt angesehen. Zudem ist die andauernde politische Krise ein schlechtes Signal für die Wirtschaft.

Aktuelle Wirtschaftslage in Bosnien und Herzegowina

Das Wirtschaftswachstum des Landes war in den vergangenen Jahren starken Schwankungen unterworfen. Im Krisenjahr 2009 brach die Wirtschaft Bosnien und Herzegowinas um etwa drei Prozent ein.

Bosnien und Herzegowina Armut
Bosnische Menschen suchen nach Lebensmitteln und anderen Vorräten. - Keystone

Die Arbeitslosenquote in Bosnien und Herzegowina liegt laut offiziellen Angaben bei etwa 40 Prozent. Die Durchschnittslöhne sind sehr gering und führen zu einer Abwanderung der Fachkräfte.

Tourismus entwickelte sich langsam

Der Tourismus konnte sich auch aufgrund des Krieges nur langsam entwickeln. Seit einigen Jahren kommen jedoch immer mehr Touristen nach Bosnien und Herzegowina. Vor allem die Städte Mostar und Sarajevo sind beliebte Ziele.

In Sarajevo und Umgebung befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Ein Beispiel ist die Lateinerbrücke. Sie war Ausgangspunkt des Ersten Weltkrieges, weil hier das Attentat auf Franz Ferdinand von Österreich verübt wurde.

Lateinerbrücke Sarajevo
Die Lateinerbrücke in Sarajevo war Schauplatz des Attentats auf Franz Ferdinand von Österreich. - Pixabay

Das Bosmal City Center und der Avaz Twist Tower sind aktuell die höchsten Gebäude auf der Balkanhalbinsel. In der näheren Umgebung liegen zudem die Wintersportgebiete Bjelasnica und Jahorina, wo die Olympischen Winterspiele 1984 ausgetragen wurden.

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