Berlin erklärt russische Diplomaten zu «unerwünschten Personen»
Deutschland verurteilte einen 56-jährigen Russen zu lebenslanger Haft. Der Boschafter Russlands kündigte «eine Reaktion» an.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei russische Diplomaten wurden heute in Deutschland als unerwünscht erklärt.
- Grund ist ein Urteil Deutschlands gegen einen 56-jährigen Russen wegen Mordes.
- Russland kündigte seinerseits eine Reaktion an.
Die deutsche Regierung erklärte zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft zu «unerwünschten Personen». Dies als Konsequenz aus dem Berliner Mordurteil gegen einen Russen. Das sei dem russischen Botschafter Sergej Netschajew am Mittwoch bei einem Gespräch im Auswärtigen Amt erklärt worden.
So Aussenministerin Annalena Baerbock in Berlin. Das kommt einer Ausweisung der Diplomaten gleich.
Georgier tschetschenischer Abstammung ermordet
Das Berliner Kammergericht hatte zuvor einen 56-jährigen Russen zu lebenslanger Haft wegen Mordes an einem Georgier tschetschenischer Abstammung verurteilt. Die Staatsschutzkammer sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte im August 2019 im Auftrag staatlicher russischer Stellen handelte.
Er erschoss sein Opfer mitten in einer Berliner Parkanlage. Das Gericht folgte damit der Argumentation der Bundesanwaltschaft. Baerbock sprach von einer «schwerwiegenden Verletzung deutschen Rechts und der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland».

Sie habe bereits am Dienstag – vor dem Urteil – mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow telefoniert. Und dabei bekräftigt, dass sie einen offenen und ehrlichen Austausch mit Russland wolle.
Russischer Botschafter kündigt Reaktion an
Zuvor hatte auch der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, eine Reaktion auf das Mordurteil angekündigt. Einzelheiten nannte er zunächst aber nicht. «Es handelt sich dabei um einen offensichtlich unfreundlichen Akt, der nicht unerwidert bleibt», erklärte er.
Das Urteil sei «nicht objektiv, politisch motiviert und für das ohnedies schwierige deutsch-russische Verhältnis gravierend belastend», kritisierte der Botschafter. Den Vorwurf, dass die Russische Föderation an der Tat beteiligt gewesen sein soll, bezeichnete er als «absurd».