Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will ein ins Stocken geratenes Umweltprojekt in Afrika retten. «Im Lauf von 15 Jahren hat das Vorhaben der Grossen Grünen Mauer Höhen und Tiefen erlebt», sagte Macron bei einer Veranstaltung im Rahmen des Klimagipfel «One Planet Summit» am Montag in Paris.
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Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dafür übernehme auch er «unseren Teil der Verantwortung», es sei nicht genug Geld eingesetzt worden und es habe am politischen Engagement gefehlt.

Das solle sich nun aber nun mit Milliarden-Investitionen ändern.

Bei dem Projekt der Grünen Mauer sollen über Tausende Kilometer Bäume wie ein grünes Band in der Sahelzone gepflanzt werden - von Dakar bis Dschibuti. Dies soll die Ausbreitung der Sahara und somit der Wüstenbildung stoppen. Damit soll auch gegen Hungersnöte und Dürre in der Region gekämpft werden. Die Länder kamen allerdings bisher nur langsam voran, nur wenige Bäume wurden gepflanzt. Die Initiative wurde in den 2000ern ins Leben gerufen. Die Sahelzone ist eine Region in Afrika, die besonders vom Klimawandel betroffen ist. Dies bringt zahlreiche Konflikte mit sich, weshalb viele Menschen aus den Regionen fliehen.

Er habe sich zum Ziel gesetzt, mindestens ein Drittel der Mittel zu mobilisieren, die bis 2030 für dieses ehrgeizige Projekt benötigt würden, sagte Macron. «Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir dies und sogar noch mehr erreicht haben.» Eine konkrete Summe nannte er zunächst nicht. Im Vorhinein hatte es aus Élyséekreisen geheissen, dass für die Initiative rund zehn Milliarden Euro zusammenkommen sollen.

«Wie Sie wissen, setzt sich Frankreich sehr für die Sicherheit und Stabilität dieser Region ein», so Macron weiter. Diese Sicherheit sei aber nicht nachhaltig, wenn den Menschen in der Region keine Zukunft geboten werde. Deshalb müssten auch Arbeitsplatze geschaffen werden und sichergestellt sein, dass die Menschen in der Region genügend Essen hätten. «Die Vertreibung der Bevölkerung, die Krisen und (...) die Pandemie haben das, was der Terrorismus der ganzen Region angetan hat, noch verschlimmert.»

Die frühere Kolonialmacht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamistenmilizen vertreten; Mali ist ein Schwerpunkt. «Barkhane» umfasst bis zu 5100 Soldaten. In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen.

Auch Prinz Charles rief bei der Veranstaltung in Paris Unternehmen aus aller Welt zu Investitionen auf und stellte sein Projekt «Terra Carta» vor. Ziel sei es, Wohlstand in der kommenden Dekade in Einklang mit Natur, Menschen und dem Planeten zu bringen, sagte der britische Thronfolger, der als Gastredner per Video zugeschaltet war. Mit der Initiative will der Prinz von Wales bis zum Jahr 2022 7,3 Milliarden Pfund (rund 8,1 Milliarden Euro) für grüne Projekte einsammeln.

Unternehmen wie Astrazeneca und HSBC, aber auch BP und der Flughafen Heathrow haben ihre Unterstützung angekündigt. Nur Führungskräfte - aus allen Bereichen und aus aller Welt - seien in der Lage, Veränderungen in der Grössenordnung anzukurbeln, wie es für die Transformation der globalen Wirtschaft notwendig sei, sagte der 72-Jährige. Der Thronfolger setzt sich bereits seit Jahrzehnten öffentlich für den Schutz des Klimas ein.

Der «One Planet Summit» war von Frankreich, der Weltbank und den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden - bisher gab es Treffen in Paris 2017, New York 2018 und Nairobi 2019. Ziel ist es, die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beschleunigen und mehr Investitionen in den Klimaschutz zu fördern. Der Gipfel hätte eigentlich bereits im Sommer in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille stattfinden sollen, wurde aber wegen Corona verschoben. Paris sieht den «One Planet Summit» nun als Auftakt für diverse Klima-Treffen, die in diesem Jahr stattfinden - allen voran der Klimagipfel in Glasgow im November.

Am Nachmittag sollten noch weitere Staats- und Regierungschefs sowie Topverantwortliche von internationalen Organisationen sprechen. Unter ihnen sind die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Boris Johnson, Prinz Charles, UN-Generalsekretär Antonio Guterres oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie werden wegen der Covid-19-Pandemie hauptsächlich per Video zugeschaltet. Auf der Agenda der Konferenz steht daher vor allem das Thema Biodiversität und der Schutz von Ökosystemen.

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