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«Auch persönliche Aufgabe»: Botschafter Israels tritt Amt an

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Deutschland,

Für ihn schliesse sich ein Kreis, sagt der neue oberste Diplomat Israels in Deutschland. Der 63-jährige Prosor hat familiäre Wurzeln in Berlin. Er will die Beziehungen zwischen den beiden Völkern vertiefen.

Ron Prosor
Ron Prosor wird Israels neuer Botschafter in Deutschland. - Justin Lane/EPA/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, tritt heute offiziell sein Amt in Berlin an.

Der frühere UN-Botschafter wollte am Vormittag sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben.

Der 63-jährige Prosor hat deutsche Wurzeln: Sein Vater Uri wurde 1927 in Berlin geboren, als Sechsjähriger ist er mit seinen Eltern vor dem Holocaust nach Palästina geflohen. In Berlin löst Prosor Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland war.

Die Akkreditierung Prosors in Deutschland folgt einem festen Ablauf im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Zunächst wird der designierte Botschafter mit kleinem militärischen Zeremoniell vor dem Amtssitz empfangen. Anschliessend trägt er sich in das Gästebuch ein. Im Langhanssaal des Schlosses überreicht Prosor dann dem Bundespräsidenten sein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers. Ein erstes Gespräch bietet im Anschluss nach Angaben des Präsidialamtes nicht nur Gelegenheit zum Kennenlernen, sondern auch zur Übermittlung politischer Nachrichten.

Prosor gilt als profilierter Diplomat

Bei der Ernennung Prosors zum Botschafter in Deutschland hatte der damalige israelische Aussenminister und heutige Regierungschef Jair Lapid Ende vergangenen Jahres geschrieben, diese «symbolisiert die Bedeutung der israelisch-deutschen Beziehungen und die weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit der neuen Regierung in Berlin». Prosor erklärte zu seiner Ernennung, er sei aus tiefstem Herzen bewegt, nun als Israels Botschafter nach Deutschland zurückzukehren.

Prosor hatte schon mehrere wichtige diplomatische Posten inne, er gilt als einer der profiliertesten israelischen Diplomaten. Zwischen 2011 und 2015 war er Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen. Während seiner Amtszeit warf er den UN vor, Vorurteile gegen Israel zu haben. Zwischen 2007 und 2011 vertrat der gelernte Artillerieoffizier im Rang eines Majors sein Land in Grossbritannien. Von 1988 bis 1992 war Prosor an der Botschaft in Bonn und pflegte Verbindungen in die DDR. Nach dem Fall der Mauer 1989 knüpfte er Kontakte in die neuen Länder.

Bei seinem Eintreffen in Berlin Anfang August hatte Prosor in fliessendem Deutsch betont, die deutsch-israelischen Beziehungen lägen ihm seit langem sehr am Herzen. Wegen der familiären Wurzeln nach Berlin schliesse sich mit dem Botschafterposten für ihn ein Kreis: «Für mich ist es nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern auch eine persönliche.» Er wolle nicht nur die Beziehungen zwischen den Regierungen vertiefen, sondern auch zwischen den Völkern.

Auch auf persönlicher Ebene dürfte es künftig engen Kontakt zwischen Berlin und Jerusalem geben: In einem Tweet zum Amtsantritt des früheren deutschen Regierungssprechers Steffen Seibert als neuer Botschafter in Israel duzte Prosor seinen Amtskollegen. Er nannte Seibert einen lieben Freund.

Klare Worte zu Abbas-Eklat

Schon vor seinem offiziellen Amtsantritt hat Prosor klar gemacht, dass er auch künftig seine Stimme gegen Antisemitismus erheben wird. Nach dem Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei dessen Besuch in Berlin in der vergangenen Woche forderte er auf Twitter, solche Aussagen in Deutschland nicht hinzunehmen. «Schande!», schrieb Prosor und sprach von «Holocaust-Leugnung von Mahmud Abbas auf deutschen Boden». In einer weiteren Twitter-Nachricht fügte er später hinzu: «Holocaust-Leugnung muss mit null Toleranz begegnet werden - überall und jederzeit.»

Abbas hatte Israel am Dienstag vielfachen «Holocaust» an den Palästinensern vorgeworfen und damit Empörung ausgelöst.

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