Amokläufer von Graz (†21) wollte als PC-Sniper reich werden
Über den Amokläufer von Graz wird immer mehr bekannt. Arthur A. hat viel Zeit in Ego-Shooter investiert – und wollte damit Karriere machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Amokläufer von Graz, Arthur A., wollte wohl mit E-Sports Geld verdienen.
- Er spielte oft Ego-Shooter-Spiele.
- Vor dem Attentat brach er seine Lehre ab und war arbeitslos.
Das Attentat vom 10. Juni 2025 in Graz, Österreich, erschütterte die ganze Welt.
Zehn Menschen wurden in einem Amoklauf an einer Schule erschossen: sechs Schülerinnen, drei Schüler und eine Lehrerin. Elf weitere Personen wurden verletzt.
Als die Polizei auf dem Gelände eintraf, richtete sich der Täter selbst. Damit liess er zahlreiche Fragen offen.
Erst im Verlauf der Ermittlungen veröffentlichte die Polizei einige Informationen zum 21-Jährigen. Teils meldeten sich auch ehemalige Mitschüler und Kollegen zu Wort.
Arthur plante eine Gaming-Karriere
Arthur A. soll zu seinen eigenen Schulzeiten bereits ein Einzelgänger gewesen sein. Ein ehemaliger Schulkollege sagte gegenüber der «Kronen-Zeitung»: «Er war halt ein bisschen anders.»
Er habe oft Computerspiele gespielt – beispielsweise «SimCity», ein Spiel, in dem man eine Stadt aufbauen und verwalten soll.
Später sei Arthur dann auf Ego-Shooter umgestiegen. Die Spielfiguren, mit welchen er spielte, erschuf er oftmals nach seinem eigenen Aussehen.
Mit einem gemeinsamen Kumpel hatte er ein grosses Ziel: Arthur wollte als professioneller PC-Sniper Geld verdienen – «bis zu 50'000 Euro monatlich», wie der Kollege gegenüber der Tageszeitung erzählt.
Arthur sei von seiner Mutter mit Hochleistungs-Hardware ausgestattet worden. «Wir waren oft die Sieger», so sein Kumpel.
Die beiden verbrachten viel Zeit zusammen: «Arthur und ich waren wie Brüder.»
Gefangen in einer Abwärtsspirale
Dann zog Arthur um: von der Oststeiermark nach Kalsdorf bei Graz. Dort sollte er einen Neustart in einer IT-orientierten Schule haben und somit wohl seine einsameren Zeiten hinter sich lassen.
Doch Arthur blieb auch dort der Aussenseiter. Nicht nur das: Gleich zweimal musste er die Stufe wiederholen – obwohl er eigentlich intelligent gewesen sei.
«Er meinte, das sei ihm egal», erzählte ein Freund gegenüber der «Krone». «Ich spürte, dass das nicht so war.»
Und die Abwärtsspirale setzte sich fort: Arthur scheiterte beim Bundesheer-Test, brach seine Lehre ab und blieb arbeitslos.
Er meldete sich darauf beim AMS, einem Service für Arbeitssuchende. Zur gleichen Zeit begann er jedoch auch mit der Planung seines Amoklaufs.
Inspiriert durch andere School-Shootings
Nebst seinem Hobby als Ego-Shooter in Computerspielen beschäftigte er sich jetzt auch mit Waffen im realen Leben: Er trat einem Schützenverein bei, sah Videos über School-Shootings und bewunderte die Täter.
Insbesondere vom Massaker in Columbine liess er sich gemäss der Polizei stark inspirieren. Genau wie die beiden Täter in den USA plante er ursprünglich, eine Bombe zu nutzen. Wie sie, scheiterte auch er und griff daher auf den Backup-Plan zurück: Schusswaffen.

Nachdem er das waffenrechtliche Gutachten erfolgreich bestand, konnte sich Arthur am 5. Juni legal eine Pistole und Munition kaufen.
Massaker sollte wohl noch schlimmer werden
Am 10. Juni setzte er dann seinen Plan um. Er schickte ein Dankes-Video an seine Mutter und bat sie, sich um seine Katze zu kümmern.
Dann begab er sich zur Schule mit einer Pistole und einem Gewehr im Rucksack. Von der Toilette postete er ein letztes Foto in den sozialen Medien.
Aus von der Polizei beschlagnahmten Unterlagen geht hervor, dass das Massaker eigentlich noch viel grösser hätte werden sollen. Doch nach sieben Minuten traf die Polizei ein.
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