Amoklauf in Graz: Täter spielte laut Polizei Ego-Shooter

Auch zwei Tage nach dem Amoklauf in Graz steht Österreich unter Schock. Im Ticker von Nau.ch bleibst du informiert.

Graz
Mittlerweile sind Bilder des Amokschützen von Graz aufgetaucht. - privat

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Amoklauf in Graz beschäftigt die Menschen in Österreich.
  • Jetzt kommt die Diskussion über das relativ liberale Waffenrecht in Gang.
  • Die neuesten Infos gibt es hier im Ticker.

Der Amoklauf von Graz am Dienstagmorgen hat ganz Österreich in eine Schockstarre versetzt.

Ein ehemaliger Schüler erschoss an einem Gymnasium zehn Menschen und richtete sich dann selbst. Unter den Toten sind neun Jugendliche und eine Lehrerin. Elf weitere Menschen wurden verletzt.

Die Tage nach der Horrortat stehen im Zeichen der Aufarbeitung – kriminalistisch wie politisch.

Nach einer ersten Phase des Schocks und der Trauer kommt auch eine Diskussion über das relativ liberale Waffenrecht in Gang. Das Motiv des Angreifers ist nach wie vor unklar.

Staatsanwaltschaft und Polizei geben neue Informationen bekannt

12.00: Am Donnerstagvormittag um 11.30 Uhr gaben der zuständige Staatsanwalt Rumpold und die Polizei Steiermark neue Informationen zur Amoktat von Graz bekannt.

Der Amoklauf des Attentäters in Graz mit zehn Todesopfern spielte sich demnach innerhalb einer kurzen Zeitspanne von sieben Minuten ab. Das teilte der Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz mit.

Amoklauf Graz
Die Menschen in Graz trauern um die Opfer des Amoklaufs. - apa

Der 21-jährige Täter sei beim Angriff mit einer Pistole der Marke Glock bewaffnet gewesen. Zudem habe er eine am Schaft abgesägten Doppelflinte und ein Jagdmesser bei sich gehabt, hiess es. Die Waffen soll er im Mai legal erworben haben.

Der Österreicher verübte vor Ort Suizid. Die Tat sei bis ins kleinste Detail geplant gewesen.

Er habe die Waffen in der Toilette der Schule aus seinem Rucksack genommensagte der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, Michael Lohnegger.

Zunächst habe er im 2. Stock des Gebäudes wahllos auf Menschen geschossen, sagte Lohnegger. Danach sei er in den 3. Stock gegangen und habe die inzwischen von innen verriegelte Tür aufgeschossen.

Praktisch zeitgleich mit dem Eintreffen der Polizei habe er sich mit einem Schuss in den Kopf selbst getötet. Der 21-Jährige habe noch genügend Munition gehabt, seinen Amoklauf fortzusetzen, sagte Lohnegger.

Bei einer Hausdurchsuchung am Wohnort des Angreifers entdeckten Ermittler auch eine Rohrbombe, die allerdings nicht funktionstüchtig war. Aus den gefundenen Dokumenten gehe hervor, dass dem 21-Jährigen die Zeit fehlte, die Bombe funktionstüchtig zu machen, so der LKA-Leiter.

Täter spielte Ego-Shooter-Spiele

Zum Täter heisst es, er habe «kein Interesse an Unternehmungen draussen gehabt. Und sich aus der realen Welt zurückgezogen.»

«Dafür hatte er aber ein grosses Interesse an Ego-Shooter-Spielen», so die Polizei.

Er sei ein sehr introvertierter Mensch gewesen, der sehr zurückgezogen gelebt habe. Das sagte auch der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, Michael Lohnegger. Alle bisher ausgewerteten Unterlagen gäben weiterhin keinen Hinweis auf ein Motiv.

Zu den Opfern habe der Täter keine nahe Beziehung aus seiner Schulzeit gehabt. Nur die getötete Lehrerin habe er gekannt.

Amokläufer erschoss auch Nachbarstochter

05.30: Am Mittwoch hatten Polizei und Staatsanwaltschaft über den aktuellen Ermittlungsstand zum Amoklauf in Graz informiert. Der 21-jährige Täter hatte demnach neun Jugendliche und eine Lehrerin getötet. Elf Menschen wurden verletzt.

Unter den Toten befinden sich laut den Behörden sechs Mädchen. Auch die Nachbarstochter des Amokläufers hatte ihr Leben verloren. Das Motiv des jungen Täters ist nach wie vor unklar – er richtete sich am Tatort selbst. Vermutet wird, dass er in der Schule gemobbt wurde.

Graz hat Diskussion über das Waffenrecht entfacht

05.01: Der Amoklauf in Graz hat bei unseren Nachbarn eine Diskussion über das relativ liberale Waffenrecht entfacht. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte am Mittwoch die Rechtslage hinterfragt.

Politiker würden sich nun sicherlich der Frage widmen, «wie es sein kann, dass ein 21-Jähriger Kurz- und Langwaffe besitzt. Und wie er die Möglichkeit hatte, entsprechende Munition zu kaufen und dieses Unheil anzurichten», sagte der ehemalige Grünen-Chef.

Bislang haben sich Kommunisten und Grüne für eine Verschärfung ausgesprochen, die rechte FPÖ ist dagegen. Vertreter der regierenden Mitte-Parteien haben am Donnerstag bei der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates Gelegenheit, sich ebenfalls zu äussern.

Der Nationale Sicherheitsrat tagt in Wien

04.00: Am heutigen Donnerstagnachmittag soll in Wien der Nationale Sicherheitsrat tagen. Dem Gremium gehören Minister sowie hochrangige Vertreter von Polizei und Militär an.

Ziel sei es, die Hintergründe des Amoklaufs zu analysieren und über Präventionsmassnahmen zu beraten. Das berichtete die Presseagentur APA.

Am Donnerstagabend ist im Wiener Stephansdom ein Gedenkgottesdienst für die Opfer von Graz angesetzt. An diesem soll auch die Staatsspitze teilnehmen.

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