Die russischen Behörden geben die Leiche von Alexej Nawalny weiterhin nicht heraus. Putin betreibe damit «offenen Satanismus», so die Witwe des Kreml-Gegners.
Alexej Nawalny
Die genauen Umstände von Nawalnys Tod sind weiterhin ungeklärt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch nach über einer Woche geben die Behörden die Leiche von Alexej Nawalny nicht heraus.
  • Die Witwe des Kreml-Gegners beschuldigt Putin, die Überreste des Toten zu verhöhnen.
  • «Das ist Satanismus», so Julia Nawalnaja. Putin sei kein «wahrer» Christ.
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Mehr als eine Woche nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny hat seine Witwe eine Forderung an Präsident Wladimir Putin. Er solle die Leiche für eine menschenwürdige Beerdigung herausgeben.

Putin, der sich selbst als gläubiger Christ bezeichne, verhöhne die Überreste des Toten . Das sei «offener Satanismus», sagte die Witwe Julia Nawalnaja in einer am Samstag veröffentlichen Videobotschaft.

«Geben Sie Alexej heraus. Sie haben ihn lebendig gefoltert und foltern ihn tot weiter», sagte sie. Putin breche damit jedes menschliche und göttliche Gesetz.

Putin sei kein «wahrer Christ»

«Gebt Oma den Körper meines Vaters», schrieb Nawalnys Tochter Darja auf X (vormals Twitter). Ihre Grossmutter Ljudmila Nawalnaja hatte am Donnerstag erklärt, dass Putins Behörden sie zu einer geheimen Beerdigung zwingen wollten. Ihr wurde gedroht, dass der Leiche etwas angetan werde. Nawalnys Witwe warf Putin vor, Alexejs Mutter weiter zu quälen und brechen zu wollen.

Julia Nawalnaja
Julia Nawalnaja, die Witwe von Kreml-Gegener Alexej Nawalny, wirft Putin Satanismus vor.
Putin in Kirche
Er inszeniere sich in der russischen Kirche, doch «kein wahrer Christ könnte jemals tun, was Putin jetzt mit dem toten Alexej tut», so Nawalnaja.
Nawalny und Frau
Grund für die Aussagen: Die russischen Behörden weigern sich weiterhin, die Leiche von Nawalny herauszugeben.

Putin inszeniere sich zwar mit Kerze in der Hand in russisch-orthodoxen Kirchen und küsse Ikonen. In Wahrheit sei er aber von Hass und Rachegelüsten getrieben.. «Nein, es ist nicht einmal Hass, es ist Satanismus, Heidentum», so die Witwe von Alexej Nawalny.

Im Glauben aber gehe es um Güte, um Barmherzigkeit, um Erlösung. «Und kein wahrer Christ könnte jemals tun, was Putin jetzt mit dem toten Alexej tut», sagt Julia Nawalnaja.

Zugleich verurteilte die 47-Jährige Putins Krieg gegen die Ukraine, für den er ebenfalls die Kirche instrumentalisiere. Der Kremlchef führe den Feldzug unter Berufung auf traditionelle Werte gegen den Westen. «Aber Sie töten einfach nur, bombardieren schlafende Zivilisten nachts mit Raketen, die in der Kirche gesegnet wurden», sagte Nawalnaja.

Wurde Alexej Nawalny vom Kreml umgebracht?

Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, ist ein Vertrauter Putins und ein glühender Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine. Geistliche segnen immer wieder öffentlich Raketen.

Alexej Nawalny soll zusammengebrochen sein

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt.

Der durch den Giftanschlag geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen sein. Nach Angaben von Alexej Nawalnys Team ist im Todesschein von «natürlichen» Ursachen die Rede.

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