Alexej Nawalny absolvierte ein Jura-Studium. Mit der Zeit engagierte er sich aber vermehrt politisch und kandidierte als Präsident und Moskaus Bürgermeister.
Alexej Nawalny
Alexej Nawalny war der bekannteste Kritiker von Wladimir Putin. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Alexej Nawalny engagiert sich seit seinem Jura-Studium politisch.
  • 2009 wurde Nawalny von der Zeitung «Wedomosti» zur Person des Jahres gewählt.
  • 2018 wollte der Kremlkritiker für das Amt des Präsidenten kandidieren.
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Alexej Nawalny wurde am 4. Juni 1976 in Butyn geboren. Er wuchs dort in der Nähe von Moskau zusammen mit seinem sieben Jahre jüngeren Bruder Oleg Nawalny auf.

1998 absolvierte er ein Rechtswissenschafts-Studium und 2001 das Studium Wertpapiere und Börsenwesen in Moskau. 2010 erhielt Nawalny ein viermonatiges Stipendium an der US-Eliteuniversität Yale.

Seine spätere Frau Julia Nawalny lernte er im Sommer 1998 kennen. Die beiden heirateten 2010 und haben mittlerweile zwei Kinder – eine Tochter (2001) und einen Sohn (2008).

Julia Nawalny zählt als Wirtschaftswissenschaftlerin zu den einflussreichsten Frauen Russlands. Ihre Ehe mit Alexej machte sie zur sogenannten First Lady der russischen Opposition.

Vorwürfe des Rechtsextremismus gegen Alexej Nawalny

Zwischen den Jahren 2009 und 2013 engagierte sich Alexej Nawalny als Redner bei den sogenannten Russischen Märschen. Diese Demonstrationen wurden teilweise als rechtsextrem eingestuft.

Nawalny äusserte sich aber öffentlich zu diesen Spekulationen und distanzierte sich klar vom rechtsextremen Gedankengut dieser Gruppierung. Er selbst bezeichne sich als nationalistischen Demokraten. Doch auch diese Ansichten werden vermehrt als rechtsextrem kritisiert.

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Alexej Nawalny mit seiner Familie in Berlin, 2020. - Keystone

2013 trat er der Partei «Russland der Zukunft» bei, die seit 2015 allerdings nicht mehr als Partei registriert ist.

Der Traum vom Bürgermeister

Im September 2013 nahm Nawalny das erste Mal bei der Bürgermeisterwahl in Moskau teil. Er vertrat dabei die russische Opposition und wurde mit 27 Prozent der Stimmen zum bekanntesten Gegner Putins. Er belegte den zweiten Platz nach Amtsinhaber Sergei Sobjanin.

Mit diesem verhältnismässig grossen Erfolg bei der Bürgermeisterwahl wagte es der Oppositionsführer schliesslich zur Präsidentschaftswahl. 2018 wollte Nawalny für das Amt des Präsidenten kandidieren, doch die Regierung machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Als das Interesse Nawalnys an den Präsidentschaftswahlen kund wurde, rief Putin kurzerhand zu einem Gespräch mit dem Gremium. Dort wurde nahezu einstimmig beschlossen, Nawalny von den Wahlen auszugrenzen. Grund seien seine vergangenen Strafverfahren.

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Nawalny mit seiner Frau Julia im Flugzeug. - AFP

Alexej Nawalny liess sich dies nicht gefallen und rief alle seine Anhänger dazu auf, die Wahlen zu boykottieren. Allerdings mit nur geringfügigem Erfolg.

Beliebtheit: Vom unbekannten Juristen zur Person des Jahres

Jahre lang war Alexej Nawalny für die meisten Bewohner Russlands eine unbekannte Person. 2009 wurde der Kremlkritiker und Oppositionsführer dann von der Zeitung «Wedomosti» zur Person des Jahres gekürt.

Nur ein Jahr später ergab eine inoffizielle Abstimmung, dass ihn rund 45 Prozent der Stimmbeteiligten als Moskauer Bürgermeister sehen wollten. Im Jahr 2017, kurz vor den Präsidentschaftswahlen, stieg sein Bekanntheitsgrad auf 55 Prozent.

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Alexej Nawalny (2.v.r.) ist auf einem Standbild aus einem Video aus dem Gerichtssaal zu sehen. - Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Dies unter anderem, weil er die konservative Partei «Einiges Russland» als «Partei der Gauner und Diebe» bezeichnete. Er machte zudem deren Korruption immer wieder öffentlich.

Diese satirische Bezeichnung wurde relativ bald auch von der Bevölkerung übernommen. Über 40 Prozent hielten die Anhänger der rechten Partei schliesslich für Gauner und Diebe.

Bis zu seinem Tod im Februar 2024 stieg die Anerkennung für seine Arbeit immer weiter an. Im Jahr 2021 bekam Alexej Nawalny gleich zwei Auszeichnungen. Einerseits den Media Award für sein Antikorruptionsteam. Andererseits verlieh man ihm den Sacharow-Preis für geistige Freiheit.

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