Wer in Russland als Anwalt Regierungskritiker verteidigt, muss mit der Rache des Systems rechnen. Dieses Schicksal trifft jetzt drei Anwälte von Alexej Nawalny.
Alexej Nawalny
Die russische Justiz beschuldigt die Anwälte des toten Oppositionellen Alexej Nawalny des Extremismus. - Alexander Zemlianichenko/AP

Das Wichtigste in Kürze

  • Kreml-Kritiker Alexej Nawalny verstarb im Februar in russischer Haft.
  • Nun müssen sich seine Verteidiger vor der russischen Justiz verantworten.
  • Den Anwälten drohen jeweils zwei bis sechs Jahre Haft.
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Die russische Justiz hat einen Strafprozess gegen drei Verteidiger des in Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny begonnen. Wadim Kobsew, Alexej Lipzer und Igor Sergunin wird die Zugehörigkeit zu einer extremistischen Vereinigung zur Last gelegt. Damit gemeint ist der von Nawalny gegründete Fonds zur Bekämpfung der Korruption (FBK).

Hast du die Berichterstattung rund um den Tod von Nawalny mitverfolgt?

Das Verfahren findet in der Kleinstadt Petuschki, etwa 120 Kilometer östlich von Moskau, statt. Prozessbeobachtern zufolge schloss die Vorsitzende Richterin nach kurzer Zeit die Öffentlichkeit von der Verhandlung aus.

Als Grund nannte sie eine Warnung der Polizei vor angeblichen Provokationen durch Nawalny-Anhänger.

Anwälten von Alexej Nawalny drohen bis zu sechs Jahre Haft

Den drei Anwälten drohen nach russischem Strafrecht zwei bis sechs Jahre Haft sowie mehrjährige Berufsverbote. Die Verteidiger waren im Oktober 2023 festgenommen worden, als noch Prozesse gegen ihren bereits inhaftierten Mandanten Nawalny liefen.

Alexej Nawalny
Nawalny sass bis zu seinem Tod in einem russischen Straflager.
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Er starb im Februar 2024 unter ungeklärten Umständen.
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Alexej Nawalny war der wohl bekannteste Kreml-Kritiker. (Archivbild)

Mit diesem Schritt wollte die russische Justiz den Kreml-Kritiker vollständig isolieren, vermutete damals FBK-Direktor Iwan Schdanow. Nawalny hatte auch aus der Haft heraus mit der Öffentlichkeit kommuniziert.

Er starb im Februar 2024 unter ungeklärten Umständen in einem russischen Straflager am Polarkreis.

Bürgerrechtler warnen, dass die Verfolgung der Anwälte von Oppositionellen und Andersdenkenden den Rechtsstaat in Russland weiter untergräbt.

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