Alexej Nawalny: Seine Frau Julia wird vor Gift-Anschlag gewarnt

Die Ehefrau des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny (†47) hat angekündigt, den Kampf ihres verstorbenen Mannes weiterzuführen. Sie wirft den russischen Behörden ausserdem vor, Alexej Nawalny mit einem Nervengift ermordet zu haben.

Diese öffentliche Kampfansage hat beim Briten Charley Rowley so einiges ausgelöst. Der Überlebende des tödlichen Nervengifts Nowitschok hat sich deshalb am Samstag mit einer dringenden Warnung an die russische Witwe gewandt.

Im Sommer 2018 erlitten Charley Rowley und seine Partnerin Dawn in Salisbury (GB) eine Vergiftung mit dem tödlichen Nervengift Nowitschok. Der heute 50-jährige Charlie überlebte, teilweise gelähmt, während Dawn starb.

Rowley spricht gegenüber dem britischen «Mirror» darüber, wie der Nawalny-Tod seine posttraumatische Belastungsstörung wieder hervorbrachte und meint: «Julia könnte das nächste Opfer des bösen Gifts sein, sie muss nun auf der Hut sein.»

«Ich werde Julia nie treffen, aber ich fühle mich mit ihr verbunden. Wir wissen, wie Putin Leben zerstört – er hat unseres zerstört. Sie war sehr mutig, sich zu äussern. Aber ich möchte sie warnen, sie muss aufpassen, sonst wird sie die Nächste sein.»

Charley Rowley ist davon überzeugt, dass er nach seiner Entlassung aus dem Spital von russischen Agenten verfolgt wurde. «Ich selbst habe immer noch Angst. Ich könnte böse Worte über Putin sagen, aber ich will es nicht.»

Der 50-Jährige meint weiter, dass er sich derzeit in die schreckliche Zeit von 2018 zurückversetzt fühlt. Im März dieses Jahres wurden der Ex-Russen-Doppelagent Skripal und seine Tochter Julia zusammengesunken auf einer Parkbank in Salisbury aufgefunden. Sie waren mit Nowitschok vergiftet worden.

Beide überlebten ihren Kampf ums Leben und werden seither von der Öffentlichkeit abgeschirmt und stehen unter ständigem Schutz. Vermutlich leben sie im Vereinigten Königreich.

Vier Monate nach der Attacke wurden Charlie und Dawn zufällig vergiftet, als sie eine Parfümflasche mit Nowitschok fanden. Diese wurde von den beiden mutmasslichen russischen Attentätern weggeworfen, bevor sie nach Moskau flüchteten.

Charlie und Dawn hatten beide das vermeintliche Parfüm ausprobiert, wurden krank und sofort ins Spital eingeliefert. Charlie erlangte nach zehn Tagen wieder das Bewusstsein und wurde entlassen, Dawn starb am 8. Juli im Alter von 44 Jahren.

«Es war eine verpfuschte Arbeit, die zum Tod von Dawn und fast zum Tod von mir geführt hat», sagt Charlie. Er erlitt mehrere Schlaganfälle und Nervenschäden sowie eine Schädigung seines Sehvermögens.

«Aus unglücklicher Erfahrung, bin ich mir sicher, dass Alexej Nawalny gelitten hat. Ich mag mich erinnern, dass ich dachte, ich wäre in der Hölle. Ich dachte, sie würden mir teilweise Wasser in den Hals stecken.» Laut Angaben einer Krankenschwester sei er mehrere Male fast gestorben.

Seine Gedanken seien jetzt bei Julia Nawalnaja, sagt Charlie zum Schluss des Berichts. Seine Botschaft laute: «Seien sie vorsichtig, Dawn und ich sind der Beweis dafür, dass hier jeder zum Opfer werden kann. Es beweist, dass Putin und seine Männer kein Gewissen haben.»