In Deutschland verschlechtert sich die Infektionslage drastisch. Es gab 60 Prozent mehr Ansteckungen als noch vor zwei Wochen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt ihre Gesichtsmaske nach ihrer Pressekonferenz auf. Foto: Odd Andersen/AFP/POOL/dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt ihre Gesichtsmaske nach ihrer Pressekonferenz auf. Foto: Odd Andersen/AFP/POOL/dpa - sda - Keystone/AFP/POOL/Odd Andersen
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland lag am Montag bei 107,3.
  • Das ist der höchste Stand seit Ende Januar.
  • Grund dafür dürften die neuen Corona-Mutationen sein.

Die Infektionslage in Deutschland verschlechtert sich rasant. So steckten sich zuletzt knapp 60 Prozent mehr Menschen nachweislich mit dem Coronavirus an als noch vor zwei Wochen. Das Robert Koch-Institut gab die sogenannte 7-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 107,3 an. Die 7-Tage-Inzidenz ist die Zahl an Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche.

Höchster Stand seit Ende Januar

Das ist der höchste Stand seit Ende Januar. Vor 14 Tagen lag die Inzidenz noch bei 68,0. Das Infektionsgeschehen hatte um Weihnachten herum seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Dann waren die Zahlen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen.

Ein Grund für den erneuten Anstieg - trotz Lockdowns - dürfte die ansteckendere und wohl auch gefährlichere Corona-Variante sein. Die das Infektionsgeschehen in Deutschland mittlerweile dominiert. Im Laufe des Montags wollten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Länder über das weitere Vorgehen beraten.

Angela Merkel
Angela Merkel spricht zu den Medien. - Screenshot/SRF

Experten befürchten, dass die ersehnte saisonale Entspannung im Frühjahr durch die Variante schwächer ausfällt als erhofft. Grundsätzlich würden Umweltfaktoren wie etwa UV-Strahlen und höhere Temperaturen helfen, das Infektionsgeschehen zu bremsen. Dies sagte der Virologe Ulf Dittmer der Deutschen Presse-Agentur. «Dieser Vorteil könnte jetzt - und das ist ein wenig die Gefahr - von den Mutanten aufgefressen werden.»

Intensivstationen erwarten Ansturm

Die Intensivstationen in Deutschland erwarten wieder deutlich mehr Corona-Patienten mit schwerem Verlauf. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden am Montag 3145 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen behandelt. Damit liegt die Belastung im Moment erneut so hoch wie zu den Spitzenzeiten in der ersten Welle im Frühjahr 2020.

Bei Inzidenzen um die 200 Corona-Infektionen in sieben Tagen prognostizieren Notfallmediziner für Anfang Mai rund 5000 Covid-Patienten auf Intensivstationen. Das wären fast so viele wie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle Anfang Januar. Und könnte viele Kliniken erneut schwer belasten.

Coronavirus
Ärzte kümmern sich um einen Intensivpatienten mit Coronavirus. (Archivbild) - AFP/Archiv

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 667 225 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 423 400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74 714.

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