Seit Wochen sind grosse Gebiete in Sibirien nach riesigen Waldbränden in Rauch gehüllt. Der Grund für das Ausmass der Brände ist eine «anormale Hitze».
Sibirien
Die Waldbrände in Sibirien haben diesen Sommer besonders schwere Ausmasse erreicht (Symbolbild). - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr haben die Waldbrände in Russland ein folgenschweres Ausmass angenommen.
  • Forscher warnen, die Flammen könnten sich auf das Weltklima auswirken.

Riesige Rauchschwaden und beissender Brandgeruch liegen derzeit über Sibirien. Waldbrände haben in den nordrussischen Weiten bereits mehrere Millionen Hektar Land zerstört.

Und das nicht nur in den kleinen Orten rund um die Brandherde. Auch in Grossstädten und sogar im Nachbarland Kasachstan leiden die Menschen unter den Folgen.

Gesundheitliche Beschwerden und Beeinträchtigungen des Flugverkehrs sind jedoch nicht die einzigen Folgen der Grossbrände. Umweltschützer warnen, dass die Zerstörung riesiger Waldflächen eine gefährliche Klimawandel-Spirale auslöse. Sie trage direkt zur Eisschmelze in der Arktis bei.

Jedes Jahr grosse Waldbrände in Sibirien

In den entlegenen Gebieten Sibiriens gibt es alljährlich grosse Waldbrände. Vielfach greifen die Behörden nur ein, wenn Menschenleben in Gefahr sind. Dieses Jahr haben die Brände aber ein aussergewöhnliches Ausmass erreicht.

Nach Behördenangaben vom Montag gingen bereits 3,2 Millionen Hektar Land in Flammen auf. Betroffen sind insbesondere die Gegenden von Jakutien, Krasnojarsk und Irkutsk.

Laut der nationalen Forstbehörde werden die Feuer durch eine für Sibirien «anormale» Hitze von rund 30 Grad angefacht. Auch heftige Winde fördern die Brände. Seit Wochen sind etwa hundert Orte in den Brandgebieten von Rauch eingehüllt, für sie wurde der Katastrophenzustand ausgerufen.

Und auch die grossen Städte in den Regionen Tomsk, Altai, Jekaterinburg und Tscheljabinsk bekommen die Folgen der Waldbrände zu spüren. Auf einigen Airports ist der Flugverkehr wegen der Rauchschwaden beeinträchtigt.

Rauch bis nach Kasachstan

«Der Rauch ist schrecklich», sagte die Rentnerin Raïsa Browkina dem Sender Pervy Kanal. Sie war nach einer Ohnmacht auf offener Strasse im westsibirischen Grossstadt Nowosibirsk ins Krankenhaus eingeliefert worden. «Ich bekommen keine Luft, ich habe Schwindelanfälle.»

Am Sonntag erreichte der Rauch von zwei Waldbränden in Sibirien auch das Nachbarland Kasachstan. In der Hauptstadt Nur-Sultan und anderen Gegenden stieg die Feinstaubkonzentration über den Grenzwert. Das teilte die kasachische Meteorologiebehörde laut örtlichen Medien mit.

Greenpeace Russland hebt hervor, dass die Waldbrände im Osten des Landes «schon lange kein lokales Problem mehr» seien. Vielmehr handle es sich um «eine Umweltkatastrophe auf nationaler Ebene».

Die Umweltorganisation gibt an, dass dieses Jahr insgesamt zwölf Millionen Hektar Land niedergebrannt seien. Durch die Brände selbst würden grosse Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid freigesetzt. Ausserdem könne niedergebrannter Wald auch kein CO2 mehr speichern.

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