US-Sondergesandter Witkoff besucht Verteilzentrum in Gaza

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Palestina,

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat bei einer Reise in den Gazastreifen ein Verteilzentrum der umstrittenen israelisch-amerikanischen Stiftung GHF besucht.

US-Sondergesandter Steve Witkoff
Steve Witkoff besuchte während einer Reise in den Gazastreifen ein Verteilzentrum der umstrittenen israelisch-amerikanischen Stiftung GHF. (Archivbild) - keystone

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat bei einer Reise in den Gazastreifen ein Verteilzentrum der umstrittenen israelisch-amerikanischen Stiftung GHF (Gaza Humanitarian Foundation) besucht. Das bestätigte der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, der Witkoff begleitete, auf X. Der Besuch habe dazu gedient, die «Wahrheit» über die Hilfsbemühungen der GHF herauszufinden.

«Wir wurden von den israelischen Streitkräften gebrieft und sprachen mit den Leuten vor Ort», schrieb Huckabee weiter. «Die GHF verteilt mehr als eine Million Mahlzeiten am Tag, was für eine unglaubliche Leistung!»

Tatsächlich verteilt die GHF an ihren vier Verteilstellen Berichten zufolge keine Mahlzeiten, sondern nur Zutaten wie Nudeln, Reis oder Speiseöl. Viele Familien, die vom Krieg mehrfach vertrieben worden sind, tun sich schwer, daraus etwas zuzubereiten, weil es wegen der israelischen Blockade an Propangas zum Kochen fehlt.

Die wenigen GHF-Verteilzentren im Gazastreifen stehen international auch deshalb in der Kritik, weil die Hilfesuchenden sie nur über lange Wege erreichen können. Das führt Berichten zufolge dazu, dass sich grosse Menschenmengen durch aktive Kampfzonen bewegen müssen.

Vorwürfe gegen israelische Soldaten

Ein weiterer Vorwurf lautet, dass israelische Soldaten, die das Umfeld sichern sollten, immer wieder in die Menge der Hilfesuchenden geschossen haben. Die Armee bestreitet das. Nach UN-Angaben kamen auf diese Weise rund 900 Menschen ums Leben.

Vor der Einführung des neuen Verteilungsmechanismus durch Israel betrieben die UN – über den ganzen Gazastreifen verteilt – rund 400 Verteilstationen für Hilfsgüter. Verschiedene Organisationen betrieben darüber hinaus Suppenküchen und Bäckereien, die sich nahe an den Quartieren der Hilfsbedürftigen befanden.

Israel verhängte im März eine Totalblockade über den Gazastreifen, mit dem Argument, die islamistische Hamas würde die Humanitäre Hilfe stehlen. Im Mai führte es den Verteilmechanismus über die GHF ein. Die Versorgungslage für die rund zwei Millionen Palästinenser in dem abgeriegelten Küstengebiet verschlechterte sich indes dermassen, dass UN-Organisationen und Experten vor einer Hungersnot warnen.

Laut einer Sprecherin des Weissen Hauses dient Witkoffs Mission in den Gazastreifen dazu, Pläne für eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe für die Palästinenser auszuarbeiten. Internationale Organisationen sehen aber die GHF nicht dazu geeignet, die Lage der Notleidenden zu verbessern. Dies könne nur über die eingespielten Mechanismen der UN und anderer Organisationen mit entsprechender Erfahrung bewerkstelligt werden, meinen sie.

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