UNRWA erwartet weitere Unterstützung von Deutschland. Der Generalsekretär des UN-Palästinenserhilfswerkes trifft sich mit der deutschen Aussenministerin.
Philippe Lazzarini
Es gebe die sehr starke Sorge, «dass die Welt die Palästinenser im Stich lässt», sagt der Generalsekretär der US-Palästinenserhilfsorganisation USRWA, Philippe Lazzarini. - keystone

Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im Nahen Osten, Philippe Lazzarini, hat Deutschland zur weiteren Unterstützung der Palänstinenser aufgerufen. Deutschland sei zweitgrösster Geber für seine Organisation.

«Ich erwarte, dass Deutschland UNRWA weiterhin unterstützen wird», sagte er am Donnerstag vor einem Gespräch mit Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der jordanischen Hauptstadt Amman. Es gebe die sehr starke Sorge, «dass die Welt die Palästinenser im Stich lässt».

Humanitäre Lage im Gazastreifen schrecklich

Die islamistische Hamas hatte Israel am 7. Oktober mit einem blutigen Terrorschlag angegriffen. Israel hat daraufhin angekündigt, die Hamas vernichten zu wollen. Die humanitäre Lage vieler Menschen im Gazastreifen hat sich seit Beginn des Gaza-Krieges dramatisch verschlechtert.

Es herrsche eine tiefe Frustration bei den Palästinensern, sagte Lazzarini. Manchmal fühlten sie sich auch gedemütigt. Die Lage im Gazastreifen sei äusserst verzweifelt. «Wir haben mehr als eine Million Menschen, die vertrieben wurden. Wir haben mehr als 3500 Menschen, die getötet wurden.» Der UNRWA-Vertreter warnte: «Uns gehen die Medikamente aus, uns gehen die Lebensmittel aus.»

Kritik: Hamas missbraucht UNRWA-Gelder

Das Wichtigste aber sei, «dass es im Gazastreifen keinen sicheren Ort gibt. Die Leute wissen also nicht mehr, wohin sie gehen sollen», sagte Lazzarini. Der Süden sei völlig überfüllt. Allein die UN-Organisation beherberge dort mehr als 500'000 Menschen.

Kritik, die Hamas-Behörden in Gaza hätten im Laufe der Jahre UNRWA-Gelder oder Ausrüstung missbraucht, wies Lazzarini zurück. UNRWA sei die einzige UN-Organisation, die Direkthilfe leiste. «Wir kennen also alle unsere Begünstigten. Wir kennen unsere Kinder in unserer Schule, wir kennen die Familien, die in unser Gesundheitszentrum kommen.» Die mit der Agentur zusammenarbeitenden Lieferanten würden anhand der Sanktionslisten der Vereinten Nationen, der EU oder anderer Länder überprüft.

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