UNRWA-Chef: Verteilzentren für Hilfe in Gaza sind «Todesfallen»
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini hat Israels Verteilzentren für Hilfsgüter im Gazastreifen scharf kritisiert – und von «sadistischen Todesfallen» gesprochen.

Der Leiter des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Phillipe Lazarrini, hat die Verteilzentren der Stiftung GHF für Hilfsgüter im Gazastreifen als «sadistische Todesfallen» bezeichnet. «Heckenschützen eröffnen das Feuer willkürlich auf Menschenmengen, als hätten sie die Lizenz zum Töten. Eine massive Menschenjagd, bei völliger Straflosigkeit», schrieb er auf der Plattform X. Die GHF wird von Israel und den USA unterstützt.
Lazzarini bezog sich damit auf Berichte, wonach es im Umfeld von Verteilzentren der Stiftung erneut zu tödlichen Schüssen israelischer Soldaten auf Zivilisten gekommen ist. Die Stiftung hat solche Berichte wiederholt als falsch zurückgewiesen. Seit Ende Mai ist es im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen bereits zu Hunderten Todesfällen bei Verteilstationen der GHF gekommen.
Kritik an Israels neuem Verteilsystem
Israel hatte den neuen Verteilmechanismus nach eigenen Angaben eingeführt, um zu verhindern, dass die islamistische Hamas Hilfsgüter abzweigt. Kritiker hingegen werfen Israel eine parteiische Instrumentalisierung lebensnotwendiger Hilfe vor. Zuvor hatten die UN für die rund zwei Millionen Palästinenser rund 400 Verteilstationen betrieben. Diese funktionieren weiterhin kaum, weil Israel deren Belieferung so gut wie gar nicht zulässt.
«Humanitäre Hilfe ist kein Job für Söldner», schrieb Lazzarini unter Anspielung auf den Umstand, dass die GHF-Verteilzentren von privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen bewacht werden. Die UN und ihre Partner hätten die Erfahrung, Expertise und die Ressourcen, um humanitäre Hilfe «auf sichere und würdige Weise und in grossem Massstab» zu den bedürftigen Menschen zu bringen, fügte er hinzu.