Trump-Deal: «Netanjahu fehlt Mut, langfristigen Frieden zu machen«

Simon Binz
Simon Binz

Israel,

Ein Nahost-Experte warnt: Der Weg zu einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten ist weit – vor allem Israels Premier Netanjahu steht dabei im Weg.

Benjamin Netanjahu
Israels Premier Benjamin Netanjahu und US-Präsident Donald Trump kamen am Montag in Israel zusammen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Nahost-Experte sieht massive Hürden für einen dauerhaften Frieden in der Region.
  • Jan Busse wirft Israels Premier Benjamin Netanjahu mangelnden Mut dafür vor.
  • Laut Busse besteht auch ein Risiko, dass Israel den Krieg fortsetzen könnte.

Am Montag übergab die Hamas die restlichen 20 lebenden Geiseln an Israel. Am Abend unterzeichnete Donald Trump schliesslich in Ägypten die Gaza-Friedenserklärung. Vor zahlreich angereisten Staatsoberhäuptern sagte der US-Präsident: «Wir haben erreicht, was alle für unmöglich gehalten haben: Endlich haben wir Frieden im Nahen Osten.»

Also Ende gut – alles gut? Ganz so einfach, wie Trump es klingen lässt, sieht die Situation dann doch nicht aus. Wie Nahost-Experte Jan Busse gegenüber «tagesschau.de» erklärt, gibt es noch grosse Hürden, für einen langfristigen Frieden in der Region.

Wird Trumps Friedensplan im Nahen Osten Erfolg haben?

Und eine dieser Hürden heisst Benjamin Netanjahu. Das zeigte sich einmal mehr am Montag, als bis zuletzt unklar war, ob der israelische Premier am Friedensgipfel in Ägypten teilnehmen wird. Zunächst hatte ihn Trump dazu eingeladen – und Ägypten bestätigte sein Kommen. Doch dann ruderte sein Büro zurück.

«Netanjahu fehlt der Mut, für einen langfristigen Frieden»

Die Einschätzung von Jan Busse, zu diesem Hin und Her: «Netanjahu ist jemand, der sehr strategisch operiert. Er wurde da von Trumps Impulsivität überrumpelt und hat sich vielleicht auch kurzzeitig dazu hinreissen lassen, dem Ganzen zuzustimmen.» Das wisse man nicht ganz genau, so der Nahost-Experte.

Busse meint, dass sich Netanjahu wohl «tatsächlich eingestehen» musste, dass er Rücksicht auf «seine rechtsextremen Koalitionspartner nehmen» müsse. «Auch wollte er wahrscheinlich partout verhindern, dass es Bilder von ihm neben dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gibt oder er womöglich noch einen Handschlag mit ihm eingehen muss.»

So zeigte sich, dass Netanjahu der politische Mut fehle, aus dieser Situation wirklich einen «langfristigen Frieden zu machen». «Das ist zwar nur ein Ereignis, aber es zeigt, dass er, wenn es ums Ganze geht, dann doch eher den Rückzieher macht.»

«Krieg könnte durch Israel fortgesetzt werden»

«Jan Busse betont in dem Interview auch, dass er ein Risiko sehe, dass dieser Krieg durch Israel wieder fortgesetzt werden könnte. «Und ich glaube, dass Teile dieses Plans von Trump auch so formuliert worden sind, dass man dafür, wenn man das möchte, einen Vorwand finden kann.»

Es werde sich zeigen, so der Experte schliesslich, ob sich Netanjahu etwa von seinen rechtsextremen Koalitionspartnern dazu drängen lasse oder aber, ob dieses Drängen von Trump, es nicht wieder zu tun, stärker sei.

Donald Trump Benjamin Netanjahu
Verhalten sich wie alte Freunde: Donald Trump und Benjamin Netanjahu. - Keystone

In der Air Force One –also dem US-Präsidentenflugzeug – habe Trump am Montag mehrfach gesagt, dass der Krieg zu Ende sei. Das sei ein Signal – «auch an Netanjahu.»

Kommentare

User #2002 (nicht angemeldet)

Vor dem 7.Oktober war der Frieden in Gaza angekommen, nur dann haben die Hamas mit dem angriff auf Israel alles wieder zerstört.

User #4922 (nicht angemeldet)

Bibi soll für seine Verbrechen vor ein internationales Gericht gestellt werden.

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