Tokios Regierung plant wegen Corona Prämie für Nachtclub-Schliessungen
Um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu vermeiden, will die Regierung der japanischen Hauptstadt Tokio Prämien für die vorläufige Schliessung von Nachtclubs zahlen.

Das Wichtigste in Kürze
- Verband der Hostessen hält geplante Zahlungen für zu niedrig.
Örtliche Medien berichteten am Donnerstag unter Berufung auf die Regierungspläne, Nachtclubs und andere Lokale wie etwa sogenannte Hostess-Bars sollten 500.000 Yen (4100 Euro) erhalten, wenn sie mehr als zehn Tage lang schliessen.
Die Regierung der japanischen Hauptstadtregion reagiert damit offenbar auf einen neue Rekordzahl der täglichen Corona-Neuansteckungen, von denen viele auf die Vergnügungsviertel der Stadt zurückgeführt werden. Binnen 24 Stunden seien 224 Neuansteckungen nachgewiesen worden, teilten die Behörden am Donnerstag mit. «Wir müssen weiter in Alarmbereitschaft sein», sagte Tokios Gouverneurin Yuriko Koike dazu.
Host- und Hostess-Bars sind Lokale, die Flirtgelegenheiten mit attraktiven Männern und Frauen ebenso wie hochpreisige Getränke anbieten. Vielfach werden sie von Geschäftsleuten genutzt, um Geschäftspartner zu unterhalten.
Kaori Kohga, die dem Verband der Hostessen und Clubs vorsteht, reagierte zurückhaltend auf die Regierungspläne. «Es ist ein guter Anfang», sagte sie der Nachrichtenagentur AFP, «aber 500.000 Yen pro Club sind nicht ausreichend, um die Fallzahlen in diesen Bezirken zu verringern.» Kohga äusserte zudem die Befürchtung, dass die Subventionen nur den Clubbesitzern und nicht den Hostessen zugute kämen.
Landesweit wurden in Japan bislang gut 20.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. 981 Infizierte starben. Zwischenzeitlich galt wegen der Pandemie in dem Inselstaat der Ausnahmezustand.