Taliban isolieren sich weiter: Neues Tugend-Gesetz schockiert
Die in Afghanistan herrschenden islamistischen Taliban haben sich nach Einschätzung der UN mit einem neuen sogenannten Tugend-Gesetz weiter diplomatisch isoliert. In ihrer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat begrüsste die Chefin der UN-Unterstützungsmission (Unama), Rosa Otunbajewa, ein Treffen in der katarischen Hauptstadt Doha, bei dem Ende Juni auch die Taliban teilgenommen hatten.
«Wir haben gehofft, dass dies ein guter Anfang für ein neues Kapitel in einem sinnvolleren Dialog sein würde», sagte Otunbajewa. Die Verabschiedung des sogenannten Tugend-Gesetzes, das unter anderem Frauenrechte weiter einschränkt, kurz nach dem Doha-Treffen habe «diesen Prozess jedoch untergraben, ob nun beabsichtigt oder nicht», sagte die UN-Sondergesandte in New York.
«Dieses Gesetz sendet ein negatives politisches Signal in Bezug auf echtes Engagement», fügte sie hinzu. In seiner Umsetzung habe das Gesetz «erhebliche Angst» unter der afghanischen Bevölkerung erzeugt, beklagte Otunbajewa.
Frauenfreiheit massiv eingeschränkt
Die Taliban hatten im August auf Anweisung ihres Führers Haibatullah Achundsada ein neues Gesetz erlassen, dass unter anderem die Freiheiten von Frauen in der Öffentlichkeit weiter einschränkt. Es sieht etwa vor, dass Frauen ihren gesamten Körper, einschliesslich des Gesichts, bedecken müssen.
Das Gesetz verbietet ihnen ebenfalls das Reisen ohne Begleitung oder das Spielen von Musik. Die Massnahmen sind Teil eines umfassenderen Vorstosses zur Durchsetzung der Taliban-Interpretation des Scharia-Rechts.
Bisher hat kein Land weltweit die Regierung der Islamisten offiziell anerkannt. Die Gruppe ist insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert.