Die Taliban sind in Kabul kampflos einmarschiert und haben die Kontrolle übernommen. Präsident Ghani ist ins Ausland geflohen. Die aktuelle Lage im Ticker.
Afghanistan conflicts
Die Taliban patrouillieren in den Strassen von Kabul. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Kabul ist gefallen – die Taliban haben die Kontrolle über Afghanistan übernommen.
  • Ein Sprecher der Islamisten erklärte den Krieg in dem Land als beendet.
  • Am Kabul-Airport herrscht Chaos, Tausende versuchen einen Flug aus dem Land zu erwischen.
  • Vier Angehörige der Schweizer Vertretung wurden von der deutschen Bundeswehr evakuiert.
  • Die USA haben zur Sicherung des Flughafens ihre Truppenstärke auf 6000 erhöht.

04.12: Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan trifft sich der russische Botschafter Dmitri Schirnow am Dienstag mit einem Vertreter der radikalislamischen Miliz. Es soll diskutiert werden, wie die Sicherheit der russischen Botschaft in Kabul gewährleistet werden kann. Russland will seine Vertretung im Gegensatz zu westlichen Ländern offenhalten.

04.10: Die EU-Aussenminister wollen heute Dienstag um 16 Uhr eine Krisensitzung zu Afghanistan abhalten. Es werde gemäss Diplomaten gefordert, 500 bis 600 Visa für afghanische Mitarbeiter der EU-Vertretung und ihre Familien auszustellen.

03.20: UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert auf Twitter alle Länder auf, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. Zudem sollen keine Personen mehr in das von den Taliban kontrollierte Land abgeschoben werden. Die Afghanen hätten die Unterstützung verdient, es sei Zeit für Solidarität.

Auch in der Schweiz fordern linke Parteien, dass der Bundesrat die Aufnahme von 10'000 Afghanen in die Wege leitet.

02.58: Deutschland hat erste Personen evakuiert. Das Flugzeug, das Bundeswehr-Soldaten in Kabul abgesetzt hatte, nahm vor dem schnellen Abflug nach Usbekistan Personen auf. Gemäss Informationen der «Bild» sollen aber nur sieben Menschen evakuiert worden sein. Wegen der nächtlichen Ausgangssperre sei es nicht möglich gewesen, mehr Personen zum Flughafen zu bringen.

23.50: Deutschland hat Soldaten in Kabul abgesetzt, die bei der Evakuierung deutscher Staatsangehöriger helfen sollen. Das Flugzeug der Bundeswehr musste wegen des Chaos und der Sperrung des Flughafens fünf Stunden in der Luft kreisen. Nachdem die Soldaten abgesetzt worden waren, flog die Maschine zurück nach Usbekistan.

23.20: Der Flughafen in Kabul ist wieder geöffnet. Dies sagte US-General Hank Taylor. Kurz darauf sein ein weitere Flieger mit US-Soldaten zur Sicherung des Flughafens gelandet. Weil am Nachmittag tausende Afghanen die Rollbahn gestürmt hatten, wurde der einzige Fluchtweg aus dem Land gesperrt.

22.42: Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 2500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Im Lauf des Dienstags solle deren Zahl auf mehr als 3000 ansteigen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag. In einigen Tagen sollten dann rund 6000 US-Soldaten vor Ort sein, sagte er weiter.

22.30: Im Zuge der Evakuierung von britischen Staatsbürgern und afghanischen Helfern will London 200 zusätzliche Soldaten nach Kabul schicken. Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit, nachdem in der vergangenen Woche bereits 600 militärische Kräfte nach Afghanistan entsandt wurden

22.15: Biden stellte klar, er habe sich jahrelang dafür ausgesprochen, dass sich die Mission in Afghanistan auf die Terrorismusbekämpfung beschränken sollte. Das Ziel sei nie gewesen, eine Nation zu bilden.

Die Taliban warnte er davor, die US-Truppen an der Evakuierung von zivilen Helfern zu hindern. Man werde mit zerstörerischer Kraft antworten.

Biden US Afghanistan
President Joe Biden während einer Ansprache. - keystone

22.09: US-Präsident Joe Biden addressierte in einer Rede die Lage in Afghanistan. «Die Wahrheit ist, dass es nie einen guten Zeitpunkt für eine Rückzug gab», erklärte er den schnellen Eroberungsfeldzug der Taliban.

Biden sparte auch nicht mit Kritik an den afghanischen Truppen. Man habe endlos Ressourcen investiert, Truppen ausgebildet und Führungspersonal ausgebildet. Es hätte nichts gebracht. «Amerikanische Truppen sollten nicht in einem Krieg sterben, den afghanische Truppen nicht gewillt sind, zu kämpfen. Wir haben ihnen alle Mittel gegeben, die sie brauchten.»

21.30: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor einem Wiedererstarken des Terrorismus in Afghanistan nach dem Fall des Landes an die Taliban gewarnt. «Afghanistan darf nicht wieder zu dem Zufluchtsort des Terrorismus werden, der es einmal war», sagte Macron am Montagabend in einer Fernsehansprache.

Islamistische Terroristen würden versuchen, von der aktuellen Situation zu profitieren. Macron kündigte eine Initiative Frankreichs mit den europäischen Partnern gegen diese Bedrohung an. Dazu habe er sich bereits mit dem britischen Premierminister Boris Johnson ausgetauscht.

20.16: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den internationalen Einsatz in Afghanistan als Enttäuschung bewertet. Jenseits der Bekämpfung des Terrorismus sei alles «nicht so geglückt und nicht so geschafft worden, wie wir uns das vorgenommen haben», sagte die CDU-Politikerin am Montag in Berlin.

Merkel gives statement on Afghanistan
Angela Merkel bei ihrer Ansprache in Berlin. - keystone

«Das ist eine Erkenntnis, die ist bitter.» Es seien «keine erfolgreichen Bemühungen» gewesen. Daraus müsse man Lehren ziehen «und seine Ziele auch kleiner fassen» bei solchen Einsätzen.

19.50: In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban die grösste Fahne des Landes mit der Landesflagge eingeholt worden. Das zeigten Fernsehbilder am Montag. Die Fahne war ein Geschenk Indiens und war erstmals 2014 am Wasir-Akbar-Khan-Hügel gehisst worden, einer Anhöhe im Zentrum der Stadt. Sie galt als eine Art Wahrzeichen, war ein beliebtes Fotomotiv und konnte von weitem gesehen werden.

Embassy of Afghanistan in Australia
Die riesige afghanische Flagge war ein Geschenk Indiens. - dpa

18.35: Die USA will die finanziellen Rücklagen der afghanischen Ex-Regierung einfrieren. «Zentralbankreserven der afghanischen Regierung, die in den USA liegen, werden den Taliban nicht zur Verfügung gestellt», sagte der US-Regierungsvertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) beliefen sich die Reserven der afghanischen Zentralbank Ende April auf 9,4 Milliarden Dollar. Ein Grossteil des Geldes befinde sich ausserhalb Afghanistans, hiess es. Wie gross die Summe ist, die in den USA gelagert wird, war zunächst unklar.

18.07: Der afghanische Präsident Aschraf Ghani floh aus Afghanistan, als die Taliban Kabul eroberten. Mit im Gepäck hatte er laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA vier Autos und einen Hubschrauber voller Geld. Ghani soll sogar noch Geld zurückgelassen haben, da nicht alles in den Fahrzeugen Platz gehabt haben soll.

Ghani Taliban
Aschraf Ghani, Präsident von Afghanistan, soll nach Usbekistan geflüchtet sein (Archivbild). - AFP

«Vier Autos waren voll mit Geld. Sie versuchten, einen weiteren Teil des Geldes in einen Hubschrauber zu stopfen, aber es passte nicht alles hinein. Und ein Teil des Geldes blieb auf der Rollbahn liegen», zitiert RIA den russischen Botschaftssprecher Nikita Ischtschenko.

17.02: Cassis will künftige Gespräche mit den Taliban nicht ausschliessen, aktuell seien sie aber schwierig. Der offizielle Staat sei nicht mehr da, so der Aussenminister, es sei unklar, wo die Übergangsregierung stehe. Es gebe ein Szenario, wo humanitäre Organisationen mit den Taliban verhandeln müssten, um die humanitäre Lage abzuklären und sicherzustellen. Dann hastet der Bundesrat weiter zum nächsten Termin.

16.58: Ignazio Cassis verspätet sich deutlich zu der angekündigten Stellungnahme bezüglich Afghanistan. Die Schweizer Mitarbeiter des DEZA seien zurück in der Schweiz. Man suche nach wie vor nach Lösungen, die ungefähr 30 afghanischen Mitarbeiter sowie ihre Familien (ca. 200 Personen) aus Afghanistan zu retten. Es sei aber schwierig, weil die Lagebeurteilung aktuell praktisch alle 30 Minuten neu gemacht werden müssen.

casis
Cassis bestätigt, dass rund 30 Personen nach wie vor in Afghanistan festsitzen. Diese wolle man schnellstmöglich zurückholen. - Screenshot SRF

16.15: Gemäss dem US-Sender «CNN» haben die US-Streitkräfte zwei bewaffnete Männer am Flughafen Kabul erschossen. Sie hätten das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Ob es sich dabei um Anghehörige der Taliban gehandelt hat, ist nicht bekannt.

15.35: Gemäss dem Weissen Haus wollen die US-Streitkräfte zuerst die Lage am Flughafen in Kabul unter Kontrolle bekommen, bevor sie weitere Evakuierungsflüge durchführen. Auf Bildern und Videos ist zu sehen, wie sich verzweifelte Menschen von Aussen an startende Flugzeuge klammern, während diese versuchen abzuheben.

Die Soldatinnen und Soldaten würden «den Grossteil des restlichen Tages» damit verbringen, die Lage am Flughafen wieder unter Kontrolle zu bringen, sagte US-Präsident Joe Bidens stellvertretender nationaler Sicherheitsberater Jon Finer am Montag dem TV-Sender MSNBC. Tausende Soldaten sind gemäss offiziellen Angaben auf dem Weg nach Kabul.

15.12: Aussenminister Ignazio Cassis soll um 16 Uhr Stellung zu der Situation in Afghanistan und dem weiteren Vorgehen der Schweiz nehmen.

14.30: Das EDA zeigt sich in einer Medienmitteilung besorgt über die Sicherheitslage in Afghanistan. Das Kooperationsbüro des DEZA wurde bereits geschlossen, das Schweizer Personal aus Kabul ausgeflogen. Am Sonntagabend konnten die letzten drei Schweizer Mitarbeitenden das Land verlassen.

Gemäss EDA sind 26 Schweizerinnen und Schweizer bei der pakistanischen Botschaft in Islamabad gemeldet, welche konsularisch für Afghanistan zuständig ist. Diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe bei der Ausreise benötigen, sollten sich umgehend bei der Schweizer Botschaft melden. «Die aktuelle Situation in Kabul, namentlich am Flughafen der afghanischen Hauptstadt, macht die Ausreise des Lokalpersonals aber schwierig», so das EDA.

14.15 Ein afghanisches Kampfflugzeug ist im Süden des Nachbarlandes Usbekistan in Zentralasien abgestürzt. Zu dem Vorfall sei es am Sonntagabend nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die militant-islamistischen Taliban gekommen, teilte das usbekische Aussenministerium am Montag der russischen Staatsagentur Tass mit.

ARCHIV - Ein Flugzeug ist hinter Stacheldraht zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
ARCHIV - Ein Flugzeug ist hinter Stacheldraht zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - sda - Keystone/dpa/Julian Stratenschulte

Das usbekische Nachrichtenportal «Gazeta.uz» berichtete zuvor, die Maschine sei in der Provinz Surchandarja aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt.

Mindestens ein Pilot habe sich mit einem Fallschirm retten können. Er sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Unklar war, ob der Pilot vor den Taliban fliehen wollte oder weshalb das Flugzeug über Usbekistan flog.

14.00 Die militant-islamistischen Taliban haben nach ihrer faktischen Machtübernahme in Afghanistan am Montag überall in der Hauptstadt Kabul Polizeistationen und andere Behördengebäude besetzt. Das sagten Bewohner der Stadt am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Auch fuhren bewaffnete Kämpfer in Militär- und Polizeiautos sowie anderen Regierungsfahrzeugen durch die Stadt. Gleichzeitig errichteten sie weitere, eigene Kontrollpunkte in manchen Strassen, wie Bewohner weiter berichteten.

Afghanistan
Taliban haben in der Nähe des Flughafens in Kabul Stellung bezogen. - keystone

Aus dem Gesundheitsministerium hiess es in einer Erklärung vom Montag, der amtierende Gesundheitsminister Wahid Madschroh habe sich mit der Gesundheitskommission der Taliban getroffen. Demnach bedankten sich beide Seiten für die Gesundheitsdienstleistungen in dem jeweils von der anderen Seite kontrolliertem Gebiet.

Der von den Taliban vorgesehene Gesundheitsminister habe alle Mitarbeiter des Gesundheitsbereiches - Männer wie Frauen - dazu aufgerufen, ihre Aufgaben im gesamten Land wieder aufzunehmen.

12.20: Angesichts der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban fordern die Grünen den Familiennachzug für bereits in der Schweiz anwesende Afghaninnen und Afghanen. Wie sie am Montag mitteilten, soll die Schweiz im Rahmen internationaler Kontingente zudem 10'000 Geflüchtete aufnehmen.

Die Angehörigen sollen demnach mittels humanitärer Visa einreisen dürfen. Alle Geflüchteten aus Afghanistan sollen einen Schutzstatus erhalten, unabhängig vom Stand eines Asylersuchens, lautet eine weitere Forderung der Grünen.

11.00: Am Sonntagabend fiel auch die letzte Regierungsbastion, die Hauptstadt Kabul, an die Taliban. Ein Sprecher versuchte, die Menschen in Kabul zu beruhigen und versicherte, dass «ihr Hab und Gut und ihre Leben sicher sind.»

Bilder und Videos auf Twitter zeigen jedoch eine andere Wirklichkeit. In Kabul haben die Taliban Diebe gefangen und gefesselt. Als Strafe werden sie ausgepeitscht. Auch aus Herat gibt es Bilder, auf welchen junge Männer geteert und durch die Strassen gejagt wurden, berichtet die deutsche «Bild»-Zeitung.

APTOPIX Afghanistan
Taliban auf Patrouille in Afghanistan. - keystone

Die «BBC» berichtet ausserdem, dass in Balkh, einer weiteren Stadt in Afghanistan, Frauen getötet wurden, weil sie keine Burka trugen. Des Weiteren sei ein Mann gezwungen worden, barfuss durch die Stadt zu laufen, bis er ohnmächtig wurde.

Es wird damit gerechnet, dass die Taliban das Scharia-Recht einführen wollen. Dieses beschreibt im Islam die Regeln und Regulierungen die das Leben von strenggläubigen Muslimen bestimmen.

10.45: China hat die militant-islamistischen Taliban zu einer friedlichen und reibungslosen Machtübernahme in Afghanistan aufgefordert. «Die Lage in Afghanistan hat sich wesentlich verändert, und wir respektieren den Willen und die Entscheidung des afghanischen Volkes», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Hua Chunaying, am Montag vor der Presse in Peking.

APTOPIX Afghanistan
Die Führung der Taliban im Regierungsgebäude in Kabul, Afghanistan. - keystone

Peking hatte den Rückzug der USA aus Afghanistan wiederholt als überhastet kritisiert und ist besorgt über Instabilität in seinem Nachbarland. Es befürchtet auch das Einsickern von Terroristen, die für eine Unabhängigkeit der muslimisch besiedelten Region Xinjiang in Nordwestchina kämpfen könnten.

Chinas Aussenminister Wang Yi hatte Ende Juli in der ostchinesischen Metropole Tianjin eine Delegation um den Taliban-Mitbegründer Mullah Abdul Ghani Baradar empfangen, um persönlich Kontakt mit den künftigen Machthabern aufzunehmen.

10.25: Die Swiss umfliegt gemäss Anfrage der Nachrichtenagentur keystone-sda den afghanischen Luftraum. Grund dafür ist die Machtübernahme der radikal-islamistischen Taliban.

09.35: Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban drücken viele Afghanen in sozialen Medien grosse Wut über den geflüchteten Präsidenten Aschraf Ghani aus.

Er habe Afghanistan zerstört, durch ihn seien Tausende Kinder nun vaterlos, er habe dem Land jegliche Sicherheit genommen und schliesslich dem Feind übergeben, schrieb die Sängerin Sedika Madadgar auf Facebook. Er werde als das «schmutzigste Tier» in die Geschichte des Landes eingehen.

ghani
Afghanistans Staatschef Aschraf Ghani - Press Office of President of Afghanistan/AFP/Archiv

Eine junge Frau schrieb auf Facebook, dass wegen Ghani nun ihre Familie Bücher und Musikinstrumente verbrennen müsse, mit denen auch so viele Kindheitserinnerungen verbunden seien. Wieder andere teilten Bilder von Ghani und versahen diese lediglich mit Schimpfwörtern.

09.15: Hunderte Afghanen versuchen seit dem Einmarsch der Taliban in Kabul per Flugzeug auszureisen. Dabei kam es in der Nacht zu tumultartigen Szenen, weil sich die Menschen panisch versuchten, einen Platz in einem Flugzeug zu sichern.

Wie mehrere US-Medien, darunter das «Wall Street Journal» berichten, sind dabei drei Menschen ums Leben gekommen. Ob diese durch die von US-Soldaten abgefeuerten Warnschüsse getötet wurden, ist nicht gesichert. Eine offizielle Bestätigung der Toten steht noch aus.

kabul
Drei Menschen sind am Flughafen von Kabul getötet worden. - Screenshot Twitter

07.05: Die Lage am Flughafen in Kabul ist chaotisch. Twitter-Videos aus der Nacht zeigen, wie US-Soldaten Warnschüsse abgeben, um Zivilisten davon abzuhalten, die Evakuierungen zu stören.

Der Flughafen ist aktuell der einzige Weg, noch aus Afghanistan wegzukommen, die Taliban kontrollieren die Grenzen.

06.00: Guten Morgen. In Afghanistan ist es jetzt 8.30 Uhr – hier gibt es eine kurze Zusammenfassung von den Geschehnissen der vergangenen Nacht:

• Die Taliban haben den Krieg in Afghanistan als beendet erklärt, nachdem sie in Kabul kampflos einmarschiert waren. Ein Sprecher garantierte am Sonntagabend gegenüber «Al Jazeera» den Staatsangehörigen und diplomatischen Vertretungen den «notwendigen Schutz». Der Kontakt zu anderen Staaten werde gesucht, da man nicht in Isolation leben wolle.

• Afghanistans Präsident Ashraf Ghani war noch am frühen Sonntagabend ins Exil geflüchtet. Mehrere Medien berichten, dass er sich in Usbekistan befindet.

• Tausende Afghanen und Ausländer versuchen über den Flughafen aus Kabul zu fliehen. Der Flughafen ist der einzige Weg raus aus Afghanistan, die Taliban kontrollieren sämtliche Landübergänge. Videos in den Sozialen Medien zeigen chaotische Zustände.

• Mehr als 60 Länder haben in einer gemeinsamen Erklärung die sofortige Wiederherstellung der Sicherheit und der bürgerlichen Ordnung gefordert und die Taliban aufgefordert, denjenigen, die das Land verlassen wollen, nicht im Wege zu stehen.

• Die USA haben die Evakuierung ihrer Botschaft abgeschlossen und die Flagge in ihrem Diplomatenviertel eingeholt. Zudem hat Biden zur Sicherung des Flughafens die US-Truppenstärke auf 6000 erhöht.

• Vier Angehörige der Schweizer Vertretung wurden von der deutschen Bundeswehr evakuiert.

05.10: Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt Kabul hat begonnen. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan.

05.02: Ein Taliban-Führer hat am Montag gesagt, es sei noch zu früh, um zu sagen, wie die aufständische Gruppe die Regierung in Afghanistan übernehmen werde. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. «Wir wollen, dass alle ausländischen Streitkräfte abreisen, bevor wir mit der Umstrukturierung der Regierungsführung beginnen», sagte der Führer am Telefon.

Afghanistan Führung
Die Taliban haben die Führung in Afghanistan übernommen. - Keystone

Er sagte auch, dass Taliban-Kämpfer in Kabul gewarnt worden seien, Zivilisten nicht zu erschrecken und ihnen zu erlauben, ihre normalen Aktivitäten wieder aufzunehmen. Der Taliban-Führer wollte nicht namentlich erwähnt werden.

04.30: In Kabul ist es nun 7 Uhr morgens. Ein Video von Journalist Jawad Sukhanyar zeigt, wie grosse Menschenmassen übers Rollfeld des Flughafens in Kabul stürmen. Es sind auch Schüsse zu hören.

Wie der «Guardian» berichtet, befinden sich Tausende Afghanen und Ausländer auf dem Rollfeld. Sie alle versuchen einen Flug aus dem Land zu erwischen. Der Hamid Karzai Airport, der fünf Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt liegt, ist inzwischen nur noch über Taliban-Kontrollstützpunkte erreichbar.

04.08: Die Evakuierung der US-Botschaft in Kabul ist nach Angaben des Aussenministeriums abgeschlossen. Das gesamte Botschaftspersonal befinde sich auf dem Gelände des Flughafens von Kabul, dessen Umgebung vom US-Militär gesichert werde, erklärte das Ministerium am Sonntagabend (Ortszeit).

Von dort soll früheren Angaben nach ein Grossteil des Personals ausgeflogen werden. Offen war, welche und wie viele Mitarbeiter noch in Kabul bleiben sollten. Medienberichten zufolge war zuvor bereits die US-amerikanische Flagge auf dem Gelände eingeholt worden. Ein Foto in den Sozialen Medien zeigt angeblich ein Soldat mit der Flagge auf dem letzten Evakuierungs-Flug von der Botschaft zum Flughafen.

03.33: Mehr als 60 Länder fordern in einer gemeinsamen Erklärung, Afghanen und andere Staatsbürger, die das Land verlassen wollen, müsse die Ausreise erlaubt werden. Auch Flughäfen und Grenzübergänge müssten geöffnet bleiben, teilt das US-Aussenministerium mit. Die Forderung sei unter anderem von den USA, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Kanada, Japan, Italien, Südkorea, Australien und Katar unterzeichnet worden.

02.03: Die US-Streitkräfte haben die Flugverkehrskontrolle auf dem Flughafen von Kabul übernommen. Dabei würden sie von afghanischen Helfern unterstützt, erklärte der Sprecher des Ministeriums, John Kirby, am Sonntagabend (Ortszeit). Der kommerzielle Flugverkehr laufe weiter, auch wenn es zwischendurch zu Unterbrechungen und Verzögerungen gekommen sei. Mehrere hundert Botschaftsmitarbeiter und private US-Bürger wurden dem Ministerium zufolge bisher aus Afghanistan ausgeflogen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Antonio GuterresEmmanuel MacronIgnazio CassisAschraf GhaniAngela MerkelBoris JohnsonEZBWall StreetTerrorismusBotschafterGrüneRegierungJoe BidenFlughafenBundesratGeschenkFacebookTwitterTelefonDollarStrafeStaatFeuerIslamKriegBurkaPilotDEZACNNEDACDUBBCEUTaliban