Eine Studie beschäftigt sich mit Brasiliens Agrar-Exporten in die EU. Sie belegt, dass rund 20 Prozent aus illegal gerodeten Flächen stammt.
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Entwaldetes Gebiet im Amazonasgebiet. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Teil von Brasiliens Agrar-Exporten in die EU stamme aus illegal gerodeten Flächen.
  • Eine Studie belegt, dass mindestens 18 bis 22 Prozent der Exporte davon betroffen sind.
  • Jährlich würden von diesen Flächen rund zwei Millionen Tonnen in die EU exportiert.

Brasilien exportiert Soja und Rindfleisch in die Europäische Union. Rund ein Fünftel dieser EU-Exporte stammen laut einer Studie von zuvor illegal gerodeten Waldflächen.

Mindestens 18 bis 22 Prozent der jährlichen Ausfuhren seien «die Frucht illegaler Entwaldungen.» Dies erklärte der leitende Wissenschaftler Raoni Rajão anlässlich der Veröffentlichung der Untersuchung am Donnerstag.

Illegale Rodungen vor allem im Amazonas und den Cerrado

Für die Studie verwendeten die zwölf Forscher aus Deutschland, Brasilien und den USA eine Software. Mit dieser werteten sie 815'000 landwirtschaftliche Anwesen aus und zogen illegale Rodungen nach. Diese fanden laut Studie vor allem im Amazonasgebiet und den Cerrado genannten Savannen im Zentrum Brasiliens statt.

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Hier wird abgeholzt: Eine Luftaufnahme einer Zone im Amazonas-Gebiet Brasiliens. - dpa

Von den betroffenen Flächen würden jährlich knapp zwei Millionen Tonnen Soja in die EU exportiert, heisst es in der Studie. Von den insgesamt 4,1 Millionen jährlich geschlachteten Rindern stammten demnach mindestens 500'000 aus illegal gerodeten Gebieten. Zugleich betonten die Forscher, dass sich 80 Prozent der brasilianischen Landwirte an die gesetzlichen Bestimmungen bei Rodungen hielten.

Kritik an Jair Bolsonaros Umweltpolitik

Dennoch befinden sich die brasilianischen Dschungel mittlerweile an einer «Bruchstelle», erklärte Ko-Autor Britaldo Soares-Filho. Auch die laxe Umweltpolitik des rechtsextremen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wird kritisiert. Soares sieht die grösste Gefahr in den «politischen Signalen, die zur Entwaldung und Vereinnahmung von Land ermutigen».

Jair Bolsonaro
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, lächelt hinter einem schwarzen Mundschutz, als er inmitten der Corona-Pandemie den Amtssitz verlässt. - dpa

Umweltschützer warnen schon länger, dass 2020 das zerstörerischste Jahr für den grössten Regenwald der Erde werden könnte. Sie machen dafür direkt die Politik Bolsonaros verantwortlich. Sie beschuldigen ihn etwa, illegale Rodungen zu fördern. Dies tue er, indem er immer wieder die Legalisierung von Landwirtschaft und Bergbau in geschützten Gebieten fordere.

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