Einem UN-Bericht zufolge soll der bekannte Trump-Unterstützer Erik Prince der Drahtzieher hinter einer Söldner-Mission in Libyen sein.
Erik Prince Libyen
Erik Prince soll der Drahtzieher hinter der «Operation Opus» sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Erik Prince ist ein bekannter Trump-Unterstützer.
  • Im April 2019 soll er einem libyschen Warlord eine Söldner-Mission vorgeschlagen haben.
  • Im Rahmen der «Operation Opus» wäre die Hauptstadt Tripolis gestürmt worden.
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Ein bekannter Trump-Unterstützer und Gründer der US-Militärfirma Blackwater ist offenbar einer der Hauptbeteiligten bei einer geheimen Söldner-Operation in Libyen gewesen. Dies zeigt ein vertraulicher UN-Bericht. Erik Prince habe dem libyschen Warlord Chalifa Haftar im April 2019 in Kairo eine Militär-Operation vorgeschlagen. Diese sollte dem General in seinem Kampf gegen die international anerkannte Regierung des Landes helfen sollte.

Libyscher General Chalifa Haftar
Der lybische General Chalifa Haftar spricht während einer Pressekonferenz auf einer Luftwaffenbasis in Bengasi. Foto: Mohammed Elshaiky/EPA/dpa - dpa

Der UN-Bericht, der am Donnerstag dem Sicherheitsrat präsentiert wurde, liegt der Deutschen Presse-Agentur in Teilen vor. Demnach habe diese sogenannte «Operation Opus» Haftar bei seinem Marsch auf die Regierung in Tripolis unterstützen sollen. Der Angriff wäre mit bewaffneten Flugzeugen, Aufklärungsflügen und Booten erfolgt. Auch ein Programm zur Entführung und Tötung von hochrangigen feindlichen Personen war Teil des Angebots.

Erik Prince habe in der Folge Kriegsflugzeuge nach Libyen gebracht und damit gegen das Waffenembargo für das Bürgerkriegsland verstossen. Ein Verstoss gegen ein von den UN verhängtes Waffenembargo kann mit Sanktionen gegen Einzelpersonen geahndet werden.

Erik Prince ist grosser Trump-Unterstützer

Über die Mission hatte die Deutsche Presse-Agentur bereits im Mai unter Berufung auf UN-Experten berichtet. Damals war allerdings noch nicht bekannt, dass Erik Prince eng mit ihr verbunden gewesen sein soll.

Erik Prince
Erik Prince ist ein bekannter Trump-Unterstützer. - Keystone

Der Ex-Elitesoldat war in den vergangenen Jahren immer wieder mit engen Kontakten zu Ex-Präsident Donald Trump und seinem Umfeld aufgefallen. Prince war noch Ende 2019 vom «Wall Street Journal» als «informeller Berater» Trumps bezeichnet worden. Er ist zudem der Bruder der ehemaligen US-Bildungsministerin Betsy DeVos.

«Operation Opus» in Libyen von westlichen Söldnern ausgeführt

Die «Operation Opus» wurde im Sommer 2019 in Libyen von vorrangig westlichen Söldnern unter anderem aus Australien ausgeführt. Erik Prince spielte dabei offenbar eine zentrale Rolle bei der Planung und Logistik. Die Personen standen den UN zufolge im Dienst von Sicherheitsfirmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Ende Juni stiegen demzufolge mindestens 20 Personen im jordanischen Amman in eine Frachtmaschine des Typs Turboprop. Sie kamen aus Australien, Frankreich, Malta, Südafrika, dem Vereinten Königreich und den USA.

chalifa haftar
Chalifa Haftar startete 2019 eine Offensive auf die Hauptstadt von Libyen, Tripolis. - dpa

Ihr Ziel war Bengasi im Osten des Bürgerkriegslandes – die Hochburg des einst mächtigen Generals Chalifa Haftar. Dieser hatte 2019 eine Offensive auf die Hauptstadt von Libyen, Tripolis, im Westen gestartet. Dort wollte er die international anerkannte Einheitsregierung des Landes stürzen.

Doch der Marsch Haftars auf Tripolis blieb trotzdem stecken und wurde schliesslich zurückgeschlagen. Das lag auch an der ausländischen Unterstützung für die Einheitsregierung unter anderem aus Italien, Katar und der Türkei. Der folgende Machtverlust Haftars trug zur jüngsten Entwicklung in Richtung Frieden bei: Zuletzt wählten Vertreter von beiden Konfliktparteien nach monatelangen Verhandlungen eine neue gemeinsame Übergangsregierung. Sie soll den Weg zu landesweiten Wahlen im Dezember ebnen.

«Operation Opus» wurde mehrmals abgebrochen

Während der hitzigsten Phase des Kampfes um Tripolis hatte Haftar sich offenbar dem hochprofilierten Militär-Netzwerker Erik Prince zugewandt. Die UN-Experten bringen dem Bericht zufolge vor allem drei bei der «Operation Opus» eingesetzte Flugzeuge mit dem Amerikaner in Verbindung.

Die Firmen in Besitz dieser Flugzeuge seien von Erik Prince «kontrolliert» worden. Zudem seien sie bereits bei der Operation eingesetzt worden, bevor sie überhaupt bezahlt waren. «Niemand sonst war in der Lage, den Verkauf dieser Flugzeuge innerhalb eines so kurzen Zeitrahmens zu arrangieren», schlussfolgern die UN-Experten.

tripolis
Im Rahmen der «Operation Opus» wäre Tripolis gestürmt worden. - Keystone

Die «Operation Opus» allerdings fasste den Informationen der UN-Experten zufolge in Libyen niemals richtig Fuss. Sie wurde keine Woche nach ihrem Start plötzlich abgebrochen. Die Gruppe bestieg im Hafen von Bengasi Boote und kam nach einer 15-stündigen Fahrt über das Mittelmeer in Malta an. Die Evakuierung erfolgte offenbar, weil General Haftar mit beschafftem Kriegsgerät unzufrieden gewesen sei und die Söldner bedroht habe.

Dem neuen UN-Bericht zufolge seien Mitglieder der «Operation Opus» im April und Mai 2020 noch einmal nach Libyen gebracht worden. Dies, «um hochwertige Ziele zu lokalisieren und zu zerstören». Doch auch dieser Anlauf habe wegen der überlegenen Luftabwehr der Regierung im Westen abgebrochen werden müssen. Geplant und durchgeführt wurde die Operation laut den UN-Informationen aus dem letzten Jahr in mindestens acht Ländern: den Emiraten, Jordanien, Malta, Libyen, Angola, Botsuana, Südafrika und den USA.

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