Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat sich vorzeitig vom G20-Treffen in Indonesien verabschiedet.
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Der russische Aussenminister Sergej Lawrow (Archivbild). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bali finden derzeit die Gespräche der G20-Aussenminister statt.
  • Am Freitag ist auch Russlands Aussenminister Sergej Lawrow eingetroffen.
  • Nach seiner Rede verliess er aber sogleich den Sitzungssaal.

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow verlässt das G20-Treffen der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte auf der indonesischen Insel Bali vorzeitig. Lawrow führe noch bilaterale Gespräche, danach wende er sich an die Presse und reise ab. Das teilte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Anfrage mit. Er nimmt demnach nicht am offiziellen Essen und an der Nachmittagssitzung teil.

Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, den Übergang zu einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine zu verhindern. Wenn die EU und die USA einen Sieg der Ukraine auf dem Schlachtfeld anstrebten, «dann haben wir nichts zu besprechen». Das sagte Lawrow am Freitag auf der indonesischen Insel Bali.

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Russlands Aussenmister Sergej Lawrow verlässt vorzeitig den G20-Gipfel der Aussenminister in Indonesien und reist ab. Damit entgeht er der Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Britta Pedersen/dpa - dpa

Er warf dem Westen auch vor, die Ukraine dazu zu drängen, für die Kämpfe «seine Waffen zu benutzen». Der Minister kritisierte, dass die Vertreter westlicher Staaten Russland wegen der Lage in der Ukraine als «Aggressor» und «Besatzer» anprangere. Dabei würden sie sich die Gründe nicht ansehen.

Russland sieht es als sein Recht einer unabhängigen Politik an, seine Interessen in der Ukraine mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Dazu kritisiert es die westlichen Sanktionen als illegal. Er sei nach Bali gekommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen, «wie der Westen atmet», sagte Lawrow.

Gastgeberin ruft zu Kriegs-Ende auf

Gastgeberin Retno Marsudi hat eindringlich zu einem Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine aufgerufen. Das, zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Treffens der Aussenminister der G20-Staaten.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

«Unsere Verantwortung ist es, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Und Brücken zu bauen und nicht Mauern», sagte die indonesische Aussenministerin. Der weltgrösste Inselstaat hat derzeit den Vorsitz des Staatenbundes.

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Der russische Aussenmister Sergej Lawrow kommt zum G20-Gipfel der Aussenministerinnen und -Aussenminister in Indonesien. Foto: Britta Pedersen/dpa - sda - Keystone/dpa/Britta Pedersen

Sergej Lawrow ist am Freitag unter grossem Medienaufgebot zu den mit Spannung erwarteten Gesprächen der G20-Aussenminister auf Bali eingetroffen. Er wurde bei seiner Ankunft von der indonesischen Aussenministerin Retno Marsudi höflich, aber zurückhaltend empfangen.

Bei der Begrüssung riefen zwei deutsche Journalisten Lawrow vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Fragen zu.

Deutsche Journalisten fragen Lawrow zu Ukraine-Krieg

Der ZDF-Korrespondent Andreas Kynast fragte ihn auf Englisch: «When do you stop the war» (deutsch: «Wann beenden Sie den Krieg?»). Kynast wurde im Anschluss nach eigenen Angaben von indonesischen Sicherheitskräften aus der Empfangshalle hinausgebracht.

Weitere Einschränkungen für ihn gab es demnach zunächst nicht. Ein zweiter deutscher Journalist rief Lawrow die Frage zu: «Why don't you stop the war?» (deutsch: «Warum beenden Sie den Krieg nicht?»).

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