Beim Palästinenserhilfswerk der Uno (UNRWA) ist nach heftigen Turbulenzen in den letzten Jahren wieder Ruhe eingekehrt.
Ein älterer Demonstrant schlägt gegen das Tor des UNRWA-Büro.
Ein älterer Demonstrant schlägt gegen das Tor des UNRWA-Büro. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der UNRWA gab es wegen schlechten Managements intern grossen Streit.
  • Diese Konflikte konnten nun offenbar überwunden werden.
  • Auch ein Gespräch mit Aussenminister Ingazio Cassis verschaffte hier Aushilfe.
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Die Vertrauenskrise ist überwunden, wie der UNRWA-Chef Philippe Lazzarini in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Freitagausgabe) sagte. UNRWA steht für: Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten.

Er habe jüngst mit Aussenminister Ignazio Cassis einen sehr guten Austausch gehabt. Das Ziel der Schweiz sei es, im Nahen Osten Stabilität und bessere Chancen für die Schwächsten zu schaffen. Dies sei auch das Ziel der UNRWA. Er sehe viele Übereinstimmungen.

Ignazio Cassis
Bundespräsident Ignazio Cassis. (Archivbild) - Keystone

Die Uno-Organisation habe es geschafft, die durch Managementprobleme ausgelöste Vertrauenskrise durch Massnahmen zu überwinden. Und zwar solche, die die Transparenz im Prozess der Entscheidungsfindung stärken. Auch die Kontrollen seien ausgebaut worden.

USA zahlten seit 2018 nicht mehr

Heftiger Kritik ausgesetzt war namentlich Lazzarinis Vorgänger, der Schweizer Pierre Krähenbühl. Druck auf die UNRWA ausgeübt hatte in den letzten Jahren auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Die USA hatten ihre Beiträge 2018 gestoppt.

Im April wurde bekannt, dass die US-Hilfszahlungen wieder aufgenommen werden. Die UNRWA erhält zunächst 150 Millionen Dollar. Weiter werden diverse Projekte im Gazastreifen und im Westjordanland mit jeweils 75 Millionen Dollar Entwicklungshilfe unterstützt.

Donald Trump
Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten erhielt von Donald Trump kein Geld mehr. (Archivbild) - dpa

Die US-Regierung unter Trump habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie vor Ort neue Realitäten schaffen wolle, so Lazzarini. Unter Joe Binden hätten sich die Beziehungen normalisiert. Im November 2020 erreichte die Krise ihren Höhepunkt. Dies, als die Organisation keine Löhne mehr zahlen konnte und vor dem Kollaps stand.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten unabdingbar

Wenn die UNRWA verschwände, ohne dass es eine politische Lösung oder Alternative gäbe: Dann würden die Verzweiflung, das Leiden, die Hoffnungslosigkeit nochmals zunehmen. Und die grosse, verletzliche Gruppe der palästinensischen Flüchtlinge würde noch verletzlicher und hoffnungsloser, sagte Lazzarini weiter.

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