Kritik in Netanjahus Regierung an Gaza-Hilfslieferungen
Innerhalb der israelischen Regierung gibt es Kritik an der Wiederaufnahme grösserer Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

An der Wiederaufnahme grösserer Hilfslieferungen in den Gazastreifen gibt es innerhalb der israelischen Regierung Kritik. Der rechtsextreme Minister Itamar Ben-Gvir bezeichnete den Schritt auf einer Plattform als «Schlag ins Gesicht» israelischer Soldaten. Die Lieferung humanitärer Hilfe sei gleichbedeutend mit der «Lebenserhaltung des Feindes», schrieb Ben-Gvir.
Er wandte sich in dem Beitrag direkt an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und forderte den Stopp der jüngsten Hilfslieferungen. Ben-Gvir gilt in Netanjahus konservativer Regierung als rechter Hardliner. Er ist zudem Verfechter der Idee, den Gazastreifen vollständig einzunehmen und die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben.
Im Januar verliess er aus Protest gegen eine befristete Waffenruhe mit der islamistischen Hamas die Regierung. Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe bekam er seinen Posten zurück.
Rund 100 Lkw erreichen Gazastreifen
Israel hat unabhängige Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen monatelang weitestgehend blockiert und ist deswegen massiver internationaler Kritik ausgesetzt. Nun erreichten erstmals wieder grössere Hilfslieferungen den Gazastreifen. Am Sonntag fuhr eine Kolonne von rund 100 Lastwagen mit Gütern in das abgeriegelte Küstengebiet, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben.
Netanjahu betonte nach der Wiederaufnahme der Hilfslieferungen, Israel beharre weiter auf der Erreichung seiner erklärten Kriegsziele. Israel mache dabei Fortschritte «im Kampf und in den Verhandlungen». Dennoch müsse die Einfuhr «minimaler humanitärer Hilfsgüter» in den Gazastreifen zugelassen werden, sagte Netanjahu weiter.