Baby-Gang macht Italien unsicher

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Italien,

In Italien sorgt eine «Baby-Gang» für Aufsehen. Die Minderjährigen raubten einen Jugendlichen aus und griffen anschliessend Polizisten an.

Jugendgangs
In Italien greifen Jugendgangs andere Jugendliche und auch Polizisten an. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien sorgen «Babygangs» für Verunsicherung.
  • Minderjährige Mädchen und Knaben rauben andere Jugendliche aus.
  • Wenn die Polizei eingreift, attackieren sie auch die Einsatzkräfte.

Italien kämpft mit einem Gang-Problem. Die Gangster sind aber keine Mafiosi, sondern Kinder. Und die «Baby-Gangs» greifen auch Polizisten an.

So berichtet der «Corriere della Sera» von einem Fall in Mailand: Ein 15-Jähriger wurde von einer Jugendgang verprügelt, Jacke, Pullover, Schuhe, Handy und Portemonnaie wurden ihm abgenommen. Die Kriminellen riefen seinen Vater an und forderten ihn auf, 100 Euro auf die Kreditkarte zu überweisen. Sonst «töten wir deinen Sohn».

Wenig später konnte die Polizei vier mutmassliche, unter Drogen stehende Täter festnehmen: junge Männer im Alter von 20, 16 und 17 Jahren, sowie ein 15-jähriges Mädchen. Sie wehrte sich bei der Festnahme, warf eine Flasche auf den Polizisten, trat ihn und bedrohte ihn mit einer Glasscherbe.

Für das Mädchen und den 17-Jährigen war es nicht die erste solche Tat: Bereits im Juni sollen sie einen Jungen ausgeraubt und Lösegeld verlangt haben.

Vor wenigen Wochen wurden Polizisten ebenfalls von kriminellen Mädchen angegriffen: Drei minderjährige Mädchen wurden wegen Übergriffen auf zwei Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren festgenommen. Bei der Festnahme traten und schlugen die Mädchen die Einsatzkräfte.

Bereits vor fünf Jahren machte eine «Baby-Gang» aus Neapel Schlagzeilen. Kinder zwischen neun und zwölf Jahren terrorisierten Teile der Stadt, beklauten Passanten, prügelten Obdachlose und ältere Jugendliche teils spitalreif.

Bereitet dir die steigende Jugendgewalt Sorgen?

Die Jugendgewalt nahm seither nicht ab, im Gegenteil, sie nahm zu. 2023 wurde deshalb eine Senkung des Strafmündigkeits-Alters auf 12 Jahre diskutiert, jedoch nicht umgesetzt. Verschärft wurde dafür die Möglichkeit, Untersuchungshaft für Minderjährige zu verhängen und polizeiliche Verwarnungen auszusprechen. Zudem können Eltern stärker und teils auch mit Bussen in die Verantwortung genommen werden.

Ausserdem führt die Polizei vermehrt Kontrolle durch. So wurden im Februar an Drogenumschlagplätzen und in Ausgehvierteln 13'000 Personen, darunter 3000 Minderjährige, kontrolliert. Es wurden Drogen und Waffen sichergestellt, 200 Verfahren wurden eingeleitet.

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