Hass

Iran verschärft Kontrollen gegen Kopftuchverstösse

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Iran,

Irans Sittenwächter gehen verstärkt gegen Kopftuchverstösse vor, was zu Spannungen führt.

Frauen mit und ohne Kopftuch sind in Teheran unterwegs.
Frauen mit und ohne Kopftuch sind in Teheran unterwegs. - Arne Immanuel Bänsch/dpa

Irans berüchtigte Sittenwächter gehen wieder verschärft gegen Kopftuchverstösse vor. Nach Beginn der landesweiten Polizeiaktion am vergangenen Samstag berichteten zahlreiche Frauen von verstärkten Kontrollen in den Metropolen.

Videos in sozialen Medien zeigten Einheiten der Moralpolizei an belebten Plätzen im Zentrum der Hauptstadt Teheran sowie die gefürchteten Minibusse, mit denen junge Frauen nach Missachtung der islamischen Kleidungsvorschriften abtransportiert werden.

Augenzeugen bestätigten die verschärften Kontrollen, die im Schatten der jüngsten militärischen Spannungen in Nahost erfolgten. «Der Beginn des neuen Plans hat Sorgen und Hass ausgelöst», sagt eine 27-Jährige in Teheran. Sie hält die Kontrollen für symbolisch, um Angst zu schüren.

Kopftuchzwang erzeugt Widerstand

Eine 22-Jährige sagte, Frauen würden nun vielleicht vor den Sittenwächtern ihr Kopftuch tragen, «aber es wird dazu führen, dass die Leute den Hidschab und das System hassen». Auch eine religiöse Frau hielt die neue Polizeiaktion für falsch: «Dieser Plan wird nur Spannungen und Konflikte verursachen. Niemand ist durch Zwang, Nötigung und Drohung Muslim geworden, und auch nicht durch das Tragen des Kopftuchs.»

Die Sittenwächter hatten seit den von Frauen angeführten Massenprotesten im Herbst 2022 weniger streng kontrolliert – auch weil sie mehr Gegenwehr erlebten. Stattdessen haben die Sicherheitsbehörden Verstösse mittels Videoüberwachung verstärkt. So wurden etwa Autos von Frauen festgesetzt, die mehrfach ohne Kopftuch am Steuer erwischt worden waren.

Verstärkte Kontrolle durch Behörden

Die Behörden verfolgten auch Verstösse im Netz, darunter fallen in der Regel etwa Bilder von Frauen ohne Kopftuch auf Instagram. Geschäfte und Restaurants, deren Kundschaft die Kleidungsregeln missachtete, wurden auf Anordnung geschlossen.

Seit Herbst 2022 ignorieren immer mehr Iranerinnen die strengen Kleidungsvorschriften. Religiöse Hardliner versuchen dagegen anzukämpfen. Ein neues Gesetz sieht drakonische Strafen vor.

Die Reform wurde bereits vom Parlament verabschiedet, ist aber weiterhin nicht in Kraft getreten. In den kommenden Wochen soll eine überarbeitete Version dem sogenannten Wächterrat, einem erzkonservativen Kontrollgremium, erneut vorgelegt werden. Ausgelöst wurden die Proteste vom Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini.

Kommentare

Weiterlesen

Iran Frauen Kopftuch Sittenwächter
11 Interaktionen
Sittenwächter

MEHR IN NEWS

Flughafen Zürich
1 Interaktionen
Europa-Premiere
Ein buntes Blumenmeer aus Kreide
Ort der Freude
Narzissmus-Expertin Chris Oeuvray
Liebesfalle!
HEV Bern und Umgebung
Eigenmietwert

MEHR HASS

Shooting at Annunciation Church in Minneapolis
Getötet aus Hass?
Jelina Switolina WTA Hasskommentare
4 Interaktionen
«Hoffe, du stirbst!»
de
2 Interaktionen
«Bitte geh sterben»
Lindenhof
5 Interaktionen
Gemeinsam

MEHR AUS IRAN

Iran Galgen Militär Todesstrafe
Todesstrafe im Iran
Flagge Iran
4 Interaktionen
Lösung ungewiss
Russian President Vladimir Putin
2 Interaktionen
Teheran