Indonesien verhängt Teil-Lockdown im Kampf gegen Anstieg der Corona-Fallzahlen
In Indonesien sind wegen eines alarmierenden Anstiegs der Corona-Neuinfektionen neue Beschränkungen in Kraft getreten.

Das Wichtigste in Kürze
- Schulen und Einkaufszentren müssen schliessen - Krankenhäuser überlastet.
Seit Samstag gilt in der Hauptstadt Jakarta, auf der Hauptinsel Java und auf der Urlaubsinsel Bali ein Teil-Lockdown. Schulen, Moscheen, Restaurants und Einkaufszentren müssen geschlossen bleiben. Der Unterricht für Schüler findet vorerst nur noch online statt. Unternehmen wurden aufgerufen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken.
Auch der öffentliche Nahverkehr wurde eingeschränkt. Inlandsreisen per Bus, Bahn oder Flugzeug sind nur jenen erlaubt, die mindestens eine Impfdosis erhalten haben.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Indonesien hatte sich zuletzt in weniger als einem Montag vervierfacht. Am Freitag wurden mit mehr als 25.000 Ansteckungen und 539 Todesfällen binnen 24 Stunden neue Höchstwerte verzeichnet.
Der indonesischen Regierung wird vorgeworfen, unzureichend auf die Pandemie reagiert zu haben. Präsident Joko Widodo hatte auf begrenzte Massnahmen gesetzt, um der Wirtschaft des Landes nicht zu schaden. Am Freitag erklärte er aber, die derzeitige Lage zwinge die Regierung dazu, «striktere Massnahmen zu ergreifen».
Die Krankenhäuser in Jakarta und einigen Teilen Javas mussten in den vergangenen Wochen massenweise neue Patienten aufnehmen, die unter anderem auch mit der hochansteckenden Delta-Variante des Virus infiziert waren. Einige Kliniken arbeiten wegen der Überlastung bereits mit zusätzlichen Zelten oder müssen Patienten ablehnen.
Nach offiziellen Zahlen hat Indonesien bislang 2,2 Millionen Ansteckungen mit dem Virus verzeichnet. Es wird allerdings eine hohe Dunkelziffer vermutet. Indonesien plant, bis Anfang nächsten Jahres 180 Millionen seiner 270 Millionen Einwohner gegen das Coronavirus zu impfen. Bislang haben aber erst rund fünf Prozent der Indonesier zwei Impfspritzen erhalten.