Die Corona-Infektionszahlen in Bangladesch steigen. Trotzdem sind hunderttausende Textilarbeiter wieder in ihre Fabriken zurückgekehrt.
Textilfabriken in Bangladesch
Textilfabrik in Savar in Bangladesch. Foto: Nick Kaiser/Archiv - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bangladesch öffnet Textilfabriken trotz drastisch steigender Corona-Infektionszahlen.
  • Die Massnahmen sollten eigentlich bis zum 5. August gelten.
  • Die einflussreiche Textilindustrie hatte mit katastrophalen Konsequenzen gewarnt.

An Bahnhöfen, Fährhäfen und Busstationen in mehreren Teilen des südasiatischen Landes herrschte am Samstag grosses Gedränge. Zuvor hatte die Regierung in Dhaka ab Sonntag die Wiederöffnung der 4500 Textilfabriken angekündigt.

Angesichts neuer Höchststände bei den täglichen Corona-Neuinfektionen wurde in diesem Monat eine Schliessung von Fabriken angeordnet, die bis zum 5. August andauern soll. Vorzeitig öffnen dürfen nach einer Erklärung der Regierung nun aber die Bekleidungsfabriken, die namhafte westliche Modemarken beliefern.

Die in Bangladesch einflussreiche Textilindustrie hatte vor Konsequenzen gewarnt, sollten die Aufträge der internationalen Mode-Labels nicht fristgerecht ausgeführt werden. Die Textilbranche hat in Bangladesch mehr als vier Millionen Beschäftigte. Das südasiatische Land ist nach China die zweitgrösste Exportnation für Bekleidung.

1,2 Millionen Corona-Infektionen

Allein am 70 Kilometer von Dhaka entfernten Fährhafen Shimulia warteten am Samstag zehntausende Arbeiter auf ihren Transport in die Hauptstadt. Der 25-jährige Mohammad Masum sagte, er habe sein Dorf vor Anbruch der Morgendämmerung verlassen. Die mehr als 30 Kilometer zum Fährhafen habe er zu Fuss und mit Rikschas zurückgelegt. «Die Polizei hat uns an vielen Kontrollpunkten angehalten», sagte er.

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Eine Frau lässt sich per Rachenabstrich im Mugda Medical College Hospital in Dhaka auf das Coronavirus testen. Foto: Md. Rakibul Hasan/ZUMA Wire/dpa - sda - Keystone/ZUMA Wire/Md. Rakibul Hasan

Offiziell wurden in dem Land mit seinen 169 Millionen Einwohnern rund 1,2 Millionen Corona-Infektionen und mehr als 20.000 Todesfälle durch Covid-19 registriert. Experten gehen aber davon aus, dass die tatsächlichen Infektions- und Todesfälle mindestens viermal so hoch liegen.

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