Das Rekord-Regen-Unwetter in den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte von den Scheichs in Dubai selbst verursacht worden sein.
Das Video zeigt die Folgen des Sturms in Dubai mit Zusammenschnitten aus mehreren Aufnahmen. - X@Top_Disaster

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Unwetter in den Vereinigten Arabischen Emirate hatte biblische Ausmasse.
  • Rekord-Regen in der Wüste - wie ist das überhaupt möglich?
  • Einige Experten glauben, dass Dubais «Wolken-Impfen» Schuld haben könnte.
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Unglaubliche Bilder aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zirkulierten die vergangenen Tage in den Medien: Geflutete Strassen in Dubai, Flugzeuge im Wasser, Kamele die gegen Strömungen in der Wüste ankämpfen. Ein Mann starb, im benachbarten Oman fielen dem Unwetter mindestens 20 Menschen zum Opfer.

Es war das schlimmste Unwetter seit Beginn der regionalen Aufzeichnungen vor 75 Jahren. Dubai registrierte allein am Dienstag 142 Liter Regen pro Quadratmeter, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Andere Quellen sprechen von bis zu 254 Litern pro Quadratmeter. Hinzu kamen Hagel und Sturm.

Dubai Fluten Sturm
Menschen schieben einen BMW-Sportwagen bei starkem Regen in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Dubai
In der Wüstenstadt steckten am Dienstag zahlreiche Luxus-Karossen im Wasser fest.
Dubai
Am Dienstag fielen 120 mm Regen in Dubai - so viel wie sonst in einem ganzen Jahr.
Dubai
Die Behörden riefen die Einwohner der Wüstenstadt dazu auf, zu Hause zu bleiben.

Doch wie ist es möglich, dass eine der trockensten Gebiete der Erde in solchen Wassermassen versunken ist? Einige Experten haben das sogenannte «Cloud-Seeding» (Wolken-Impfen) im Verdacht. Es ist eine Technik, mit der künstlicher Regen erzeugt wird.

Schon seit Beginn des neuen Jahrtausends experimentieren die Vereinigten Arabischen Emirate mit dieser Anwendung. Die zuständige Wetterbehörde hat mittlerweile eingeräumt, dass am Sonntag und Montag tatsächlich Flugzeuge zum Wolken-Impfen im Einsatz standen. An den zwei Tagen seien demnach sieben Missionen durchgeführt worden.

Am Dienstag kam dann das Unwetter.

Was genau passiert bei der «Wolken-Impfung»?

Doch was genau passiert beim «Cloud-Seeding»? Laut der «Bild» wird per Flugzeug oder Raketen Silberjodid in Wolken versprüht. Das nicht lösliche Salz zieht dabei feinste Wasserpartikel in der Luft an.

Dadurch wird das Salzkorn immer schwere, bis es so viel Wasser gesammelt hat, dass ein Regentropfen entstanden ist. Der ist dann schliesslich so schwer, dass er als Niederschlag zu Boden fällt. Das Verfahren imitiert die natürliche Bildung von Regen.

Sollte der Mensch ins Wetter eingreifen?

Auch die Russen und die Chinesen greifen öfters Mal zum Wolken-Impfen. 2008 setzte Peking das Verfahren ein, um ein potenzielles Unwetter bei der Eröffnung der Olympischen Spiele zu verhindern. Die Wolken sollten so einfach früher abregnen.

Die Russen impfen jedes Jahr vor der Siegesparade am 9. Mai in Moskau die Wolken für einen blauen Himmel. Aber auch in Europa findet das Verfahren eine Anwendung. Etwa bei unseren Nachbarn in Deutschland. Dort werden vor allem im Süden die Wolken zum Schutz der Landwirtschaft vor Hagel geimpft.

«Cloud-Seeding» umstritten und gefährlich?

Das «Cloud-Seeding» ist jedoch nicht ohne Risiko. Experten warnen davor, in ein komplexes System einzugreifen, dass man noch gar nicht vollständig verstehe. So löste eine Wolken-Impfung in China beispielsweise im Jahr 2009 einen Schneesturm aus. Die Hauptstadt Peking wurde davon heftig getroffen.

Ausserdem gibt es bislang auch keinen sicheren wissenschaftlichen Nachweis, dass das Verfahren zu hundert Prozent funktioniert: Manche Wolken-Impfungen führen zu keinem Erfolg, in anderen Fällen hätte es auch auf natürliche Weise regnen können.

Dubai
Die Strassen in Dubai waren wegen den heftigen Regenfällen überflutet.
Dubai
Die Schulen blieben am Dienstag geschlossen - auch viele Arbeitnehmer blieben zu Hause. Nur wenige trauten sich nach draussen.
Dubai
Zahlreiche Autos blieben in den Wassermassen stecken.
Dubai
Der Burdsch Chalifa, das höchste Gebäude der Welt, wurde mehrfach von Blitzen getroffen.

Das heisst: Das Unwetter in Dubai und Co. könnte also ungewollt von den Scheichs selbst ausgelöst worden sein. Oder es war eben nur eine Laune der Natur.

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