In Brasilien wird der Nachrichtendienst Telegram blockiert. Das hat ein Gericht entschieden, weil Telegram sich mehrfach weigerte, Urteile zu befolgen.
Jair Bolsonaro coronavirus
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist in einem Streit mit Leonardo DiCaprio. (Archivbild) - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Telegram hat in Brasilien mehrmals Urteile und behördliche Anfragen nicht befolgt.
  • Nun wird der Online-Dienst im Land gesperrt.
  • Präsident Bolsonaro nutzte den Dienst, um Falschnachrichten zu verbreiten.

Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat eine landesweite Blockade des Onlinedienstes Telegram angeordnet. Telegram soll sich nicht an gerichtliche Anordnungen zum Entfernen von Beiträgen mit Desinformation gehalten haben.

Darum werde der Messengerdienst in Brasilien mit sofortiger Wirkung gesperrt, verfügte das Gericht in einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung.

Telegram
Auf Telegram drohen Verschwörungstheoretiker und Schwurbler mit Stör-Aktionen. (Symbolbild) - Keystone

Telegrams «Missachtung brasilianischer Gesetze und seine wiederholten Versäumnisse bei der Einhaltung zahlloser Gerichtsentscheidungen» seien nicht mit dem Rechtsstaat zu vereinbaren, schrieb der Richter Alexandre de Moraes in seiner Entscheidung.

Telegram verweigert Befolgung von Urteilen

Demnach weigerte sich Telegram wiederholt, Urteile und Anfragen der Polizei, der Landeswahlleitung und des Obersten Gerichtshofs zu befolgen.

Dazu gehöre unter anderem eine vom Obersten Gericht angeordnete Untersuchung von Vorwürfen, wonach die Regierung des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro offizielle Kommunikationskanäle zur Verbreitung von Falschinformationen nutzte.

Telegram ist auf 53 Prozent der Mobiltelefone in Brasilien installiert. Der Mitteilungsdienst ist bei Bolsonaro und seinen Anhängern sehr beliebt. Auf die Entscheidung des Obersten Gerichts reagierte der Präsident am Freitag, indem er auf Twitter dazu aufrief, seinen Telegram-Kanal zu abonnieren, der am Nachmittag noch funktionierte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungTwitterGericht