Gaza-Krieg: Israel-Minister ruft zu Wiederbesetzung von Gaza auf
Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir fordert eine erneute Besetzung des Gazastreifens.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein israelischer Minister fordert die Wiederbesetzung des Gazastreifens.
- Die kontroverse Äusserungen auf dem Tempelberg sorgen für Unruhe.
Bei einem provokativen Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem hat der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir zu einer Wiederbesetzung des Gazastreifens aufgerufen. In einem Video äusserte Ben-Gvir sich zu jüngsten Videos ausgehungerter israelischer Geiseln im Gazastreifen. Damit versuche die islamistische Hamas, Druck auf Israel auszuüben.
Als Reaktion müsse Israel aber vielmehr «noch heute den ganzen Gazastreifen besetzen, Souveränität im ganzen Gazastreifen erklären», sagte Ben-Gvir. Gleichzeitig müsse man die palästinensische Bevölkerung zu «freiwilliger Auswanderung ermutigen». Israel wird immer wieder vorgeworfen, es plane eine «ethnische Säuberung» des umkämpften Küstenstreifens.
Kontroverse Äusserungen während religiösem Anlass
Ben-Gvirs Besuch auf dem Tempelberg kam anlässlich des jüdischen Fasten- und Trauertags Tischa Beav. An dem Tag erinnern Juden an die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem. Der Polizeiminister betete dabei auch demonstrativ.
Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Für Juden ist der Tempelberg mit der Klagemauer die heiligste Stätte, weil an dem Ort früher zwei jüdische Tempel standen.
Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten.
Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstösse, die nicht geahndet werden. Dies wird von Palästinensern als Provokation wahrgenommen, weil sie es als Zeichen israelischer Bestrebungen sieht, mehr Kontrolle über die heilige Stätte zu erlangen.