Flugausfälle nach Hackerangriff – Kreml und Experten alarmiert
Flugausfälle bei der Airline Aeroflot sorgen nach einem grossen Hackerangriff in Moskau für Chaos am Flughafen und werfen Sicherheitsfragen auf.

Am internationalen Flughafen Scheremetjewo in Moskau wurden am Morgen etwa 60 Flüge gestrichen. Verantwortlich ist ein gezielter Cyberangriff auf das interne IT-System der russischen Fluggesellschaft Aeroflot.
Dies bestätigte das Unternehmen selbst, so die «Tagesschau». Experten arbeiteten unter Hochdruck an der Wiederherstellung der Server, um den regulären Flugverkehr möglichst rasch fortzusetzen.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft leitete umgehend ein Strafverfahren wegen illegalen Eindringens in Computersysteme ein, wie «Deutschlandfunk» meldet.
Passagiere im Unklaren über Flugausfälle
Passagiere standen zunächst ratlos in den Terminals von Moskaus Flughafen. Neben Aeroflot, Russlands grösster Airline, waren laut dem «Bayrischen Rundfunk» auch andere Flughäfen sowie die Tochtergesellschaft Rossija betroffen.

Sogar geplante Verbindungen aus Minsk und Jerewan fielen unerwartet aus. Es bildeten sich chaotische Warteschlangen; Notfall-Schalter mussten eingerichtet werden, wie «Aerotelegraph» berichtet.
Flugausfälle: Kreml äussert sich besorgt
Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von «alarmierenden Nachrichten». Die Bedrohung durch Hacker sei laut der «Tagesschau» eine Gefahr, die alle grossen Unternehmen treffe, erklärte er.

Für Inlandsgeheimdienst und Cybersicherheitsbehörden sei der Vorgang ernüchternd. Die forderte die russische Generalstaatsanwaltschaft eine rasche Aufklärung.
Hackergruppen bekennen sich zum Angriff
Proukrainische Hackergruppen – insbesondere «Silent Crow» und «Cyberpartisanen BY» – reklamierten den Angriff für sich. Sie sprechen von einer seit einem Jahr geplanten «Operation» gegen Aeroflot, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Die Gruppen behaupten, die gesamte IT-Infrastruktur der Fluggesellschaft unter Kontrolle gebracht und bis zu 7'000 Server zerstört zu haben. Auch seien grosse Mengen Daten entwendet worden – laut eigenen Angaben etwa 12 bis 20 Terabyte.
Massive Auswirkungen auf den russischen Luftverkehr
Die Auswirkungen des Angriffs sind dramatisch. Seit dem Morgen sind über 110 Flüge am Moskauer Drehkreuz gestrichen beziehungsweise umgeleitet worden, meldet «Aerotelegraph».
Notfallmassnahmen wurden eingeführt – kostenlose Getränke verteilt und Aufenthaltsräume für Familien bereitgestellt. Rückerstattungen und Ticketänderungen sind aktuell kaum möglich, weil das zentrale IT-System weiter ausfällt.
Der Kreml bekräftigte, man warte auf eine umfassende Erklärung seitens Experten. Das Unternehmen Aeroflot wolle laut Pressemitteilung baldestmöglich den Normalbetrieb wiederherstellen.