Laurent Gbagbo, der ehemalige Staatschef der Elfenbeinküste, ist aus dem Exil zurückgekehrt. Knapp zehn Jahre befand er sich im Ausland.
Elfenbeinküste Laurent Gbagbo
Laurent Gbagbo, der ehemalige Staatschef der Elfenbeinküste. - ANP/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laurent Gbagbo ist nach zehn Jahren im Exil zur Elfenbeinküste zurückgekehrt.
  • 2010 weigerte er sich seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl anzuerkennen.
  • 2019 hat der internationale Strafgerichtshof einen Freispruch bewirkt.

Gbagbo reist am Donnerstag von Brüssel aus in die Hauptstadt Abidjan, wie AFP-Reporter vor Ort berichteten. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Gbagbos Anhänger vor, die den ehemaligen Staatschef am Flughafen in Empfang nehmen wollten. Er sei froh, wieder «in die Elfenbeinküste und nach Afrika zurückzukehren», sagte Gbagbo später vor Unterstützern seiner Partei FPI.

Freispruch durch internationaler Strafgerichtshof

Im März hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) den Freispruch für Gbagbo in einem Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestätigt. Dies ebnete den Weg für die Rückkehr in seine Heimat.

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Laurent Gbagbo, ehemaliger Präsident der Elfenbeinküste, im Gerichtssaal des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Foto: Peter Dejong/AP POOL/dpa - Keystone

Gbagbo hatte 2010 nach zehn Jahren an der Macht seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl nicht anerkannt. Er hat eine Übertragung der Amtsgeschäfte an den Wahlsieger und bis heute amtierenden Präsidenten Alassane Ouattara verweigert.

3000 Tote bei Unruhen

Bei Unruhen im Nachgang wurden mehr als 3000 Menschen getötet. Gbagbo wurde schliesslich aus dem Amt vertrieben. Er wurde im April 2011 im Norden der Elfenbeinküste festgenommen und später an den IStGH ausgeliefert.

Gbagbo war das erste Staatsoberhaupt, das sich vor dem Haager Tribunal verantworten musste. 2019 sprach der Gerichtshof den Ex-Präsidenten sowie dessen ehemaligen Jugendmilizenführer Charles Blé Goudé jedoch in einem überraschenden Urteil frei.

Laurent Gbagbo, Elfenbeinküste
Laurent Gbagbo, ehemaliger Präsident der Elfenbeinküste, betritt den Gerichtssaal des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. - dpa

Danach lebte Gbagbo in Brüssel. Er kündigte wiederholt an, in die Elfenbeinküste zurückkehren zu wollen. In seinem Heimatland geniesst er weiterhin starken Rückhalt.

Rückkehr zur Elfenbeinküste

Staatschef Ouattara gab bereits Anfang April grünes Licht für die Rückkehr seines Rivalen. Die Erlaubnis für die Heimkehr ist ein Zeichen dafür, dass sich die politische Lage in dem Land entspannt hat. Parlamentswahlen im März waren friedlich verlaufen. Bei den Wahlen verteidigte Ouattaras Partei RHDP ihre absolute Mehrheit.

Elfenbeinküste Ouattara
Der ivorische Präsident Ouattara. - AFP

Dennoch wurde Gbagbos Ankunft in Abidjan nun von Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften überschattet. Dutzende seiner Anhänger versuchten am Donnerstag, sich zum Flughafen zu begeben. Die Polizei hatte die Zugangsstrassen gesperrt und liess lediglich Menschen mit Flugtickets passieren.

Vom Flughafen fuhr Gbagbo dann durch die Stadt zum Attoban-Viertel, wo sich sein altes Wahlkampfhauptquartier befindet. Mehrere hundert Menschen versammelten sich dort, um ihn in Empfang zu nehmen.

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