Bei einem Besuch in den Überschwemmungsgebieten im Osten Australiens sind Regierungschef Scott Morrison Proteste der Flutopfer wegen unzureichender Unterstützung entgegengeschlagen.
Kayak-Fahrt durch Sydneys überfluteten Vorort Windsor
Kayak-Fahrt durch Sydneys überfluteten Vorort Windsor - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Premierminister Morrison schlägt auch Kritik an seiner Klimapolitik entgegen.

«Wir brauchen Hilfe», riefen zahlreiche Demonstranten, als Morrison am Mittwoch die besonders schwer getroffene Stadt Lismore besuchte. Viele Teilnehmer machten unzureichende Klimaschutzmassnahmen der australischen Regierung für die Überschwemmungen mitverantwortlich. «Kohle und Gas haben das getan» oder «So sieht Klimawandel aus» stand auf Plakaten zu lesen.

Die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen im Osten des Landes stieg am Mittwoch auf mindestens 21, nachdem die Polizei die Leiche eines 50-jährigen Lastwagenfahrers im Hochwasser westlich von Sydney gefunden hatte. In Lismore liegen an den Strassenrändern immer noch haufenweise Schutt und durch das Hochwasser unbrauchbar gewordene Möbel.

Am Mittwoch ging das Hochwasser dank nachlassender Regenfälle in weiten Teilen der Ostküste zurück. Ein paar Flutwarnungen, etwa für die Ufer des Flusses Hawkesbury westlich von Sydney, sowie Evakuierungsanordnungen für 40.000 Menschen galten jedoch weiterhin. Mehr als 90.000 Bewohner durften nach Hause zurückkehren.

Morrison verteidigte bei einer Pressekonferenz in Lismore die Klimapolitik seiner Regierung. Schliesslich habe sie sich zu dem Ziel bekannt, das Land bis 2050 Treibhausgas-neutral zu machen. Morrisons Regierung, die bei der Parlamentswahl Ende Mai um eine weitere Amtszeit kämpft, unterstützt allerdings massiv Kohlekraftwerke, um die Strompreise niedrig zu halten.

Der Premier sagte, es sei eine «offensichtliche Tatsache», dass Australien es schon jetzt «mit einem anderen Klima» zu tun habe. «Und es wird hart, in Australien zu leben, durch diese Katastrophen

Den Menschen in den am schwersten betroffenen Überschwemmungsgebieten sagte Morrison das Dreifache der üblichen Fluthilfen zu. Üblicherweise erhalten betroffene Erwachsene jeweils 1000 australische Dollar (669 Euro), für Kinder werden jeweils 400 australische Dollar ausgezahlt.

Ausserdem stellen die Regierungen von Australien und der betroffenen Bundesstaaten insgesamt eine Milliarde australische Dollar an Darlehen für Flutopfer bereit. Australiens Generalgouverneur David Hurley will Morrison bitte, am Freitag den nationalen Notstand auszurufen, damit Hilfsgelder für die Flutgebiete leichter fliessen können.

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