Nur bis 100 Fr.! Interdiscount hat jetzt Self-Checkout mit Limite
Interdiscount setzt auf Self-Checkout – doch nicht alles lässt sich selbst scannen. Was Kunden wirklich an der Kasse erwartet, überrascht.

Das Wichtigste in Kürze
- Interdiscount testet Self-Checkout in mehreren Filialen.
- Doch Kunden dürfen nicht alle Artikel selber scannen.
- Bei der Konkurrenz sind Selbstbedienungskassen noch kein Thema.
Kein Kassierer, kein Smalltalk, kein Warten: Wer einkauft, scannt immer öfter selbst – im Supermarkt, im Modegeschäft oder in der Mensa.
Lange galt das nur für einfache Käufe. Dort, wo Beratung zum Geschäft gehört, schien Selbstbedienung fehl am Platz.
Doch diese Grenze fällt nun: Selbst Elektro-Fachmärkte setzen zunehmend auf Self-Checkout-Kassen.
Nau.ch weiss: Seit Ende des letzten Jahres hat die Coop-Tochter Interdiscount immer mehr Filialen mit Self-Checkout-Kassen ausgerüstet. Gross kommuniziert wurde dieser Schritt allerdings nicht.
Pilotversuch bei Interdiscount soll Wartezeit verkürzen
Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt Interdiscount einen «Pilotversuch». Dieser «dient dazu, den Bedarf zu prüfen und das Einkaufserlebnis der Kundschaft zu verbessern».
Konkret soll die Wartezeit an der Kasse dadurch verkürzt werden.
Getestet werden die neuen Kassen in jenen Filialen mit besonders vielen Kundinnen und Kunden – so etwa beim Bahnhof Bern.
«Es gibt Nachfrage für Self-Checkout»
Und diese bleiben scheinbar nicht unbenutzt. «Aufgrund der Nutzung sehen wir, dass es an diesen Standorten eine Nachfrage gibt. Jedoch bleibt der bediente Verkauf der absolute Regelfall.»
Heisst also: Die Interdiscount-Kundschaft scannt zwar vereinzelt Produkte selbst, doch die meisten Anschaffungen laufen weiterhin über den Kassierer oder die Kassiererin.
Nur Artikel bis 100 Franken können selber gescannt werden
Denn: Nur Artikel, die weniger als 100 Franken kosten, können an der Self-Checkout-Kasse bezahlt werden. Also etwa Batterien oder Kabel. Handys, Rasierapparate und Laptops müssen über die Ladentheke.

Interdiscount bleibt bei seiner Erklärung dafür vage: «Die Limitierung basiert auf der Absicht, den Einkaufsprozess bei Zubehörartikeln zu beschleunigen.»
Von einer Diebstahl-Prävention will der Elektrohändler bei der Limite nichts wissen. Und: «Bisher konnten wir keine Erhöhung der Diebstahlquoten in Bezug auf die Self-Checkout-Kassen feststellen.»
Self-Checkout verleitet zum Missbrauch
Erstaunlich, denn: Das Selberscannen kann bekanntermaassen zum Missbrauch verleiten.
Seit sich Self-Checkout-Kassen durchgesetzt haben, werden immer wieder Missbrauchsfälle publik. Dabei werden Waren bewusst nicht gescannt oder Bezahlvorgänge abgebrochen.
Die grossen Detailhändler äussern sich dazu meist nur zurückhaltend. Die Reaktion der Läden: Mehr Kontrollen.
Stichproben, Warnschilder, Kameras und Detektive sollen abschrecken – auch wenn viele Kundinnen und Kunden die zusätzlichen Checks als lästig empfinden.
Kein Thema sind die Self-Checkout-Kassen bei der Interdiscount-Konkurrenz.
«Aktuell setzen wir in unseren Mediamarkt-Filialen in der Schweiz keine Self-Checkout-Kassen ein», heisst es auf Nau.ch-Anfrage.
Mediamarkt möchte Kunden «beim Bezahlvorgang begleiten»
«Derzeit fokussieren wir uns auf Konzepte, bei denen unsere Mitarbeitenden unsere Kundinnen und Kunden persönlich beraten. Und sie auch beim Bezahlvorgang begleiten.»
Grundsätzlich prüfe Mediamarkt «laufend neue Lösungen und Formate».
Das Unternehmen schliesst Selbstbedienungskassen in Zukunft also nicht aus. «Konkrete Pläne zur Einführung von Self-Checkout-Kassen in unseren Märkten gibt es zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht.»













