Coronavirus: Australien meldet «tödlichsten» Tag

Australien meldet die höchste Anzahl der Toten mit Coronavirus seit Pandemie-Beginn. In dem Land starben in den letzten 24 Stunden 76 Menschen.

Coronavirus Spital — Virologe Andreas Cerny glaubt, dass in der dritten Welle viele Todesfälle hätten verhindert werden können. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

Omikron wütet auch in Australien – am Dienstag meldete das Land über 55'000 Fälle.
Mit 76 Toten wurde zudem der «tödlichste» Tag seit Pandemie-Beginn registriert.
Einige Spitäler stossen wegen des Personalmangels an ihre Grenzen.

Für den Rest der Welt mag diese Zahl sehr klein sein, doch für Australien ist sie gewaltig: In den letzten 24 Stunden sind dort 76 Menschen am Coronavirus gestorben. Das ist für Down Under der neue Pandemie-Rekord.

Der bisherige Rekord lag bei 59 Toten und wurde im September 2020 in Victoria aufgestellt. Damals wurden jedoch 50 Tote mit eingerechnet, die im Juli und im August in Altersheimen gestorben waren.

Coronavirus — Das Test-System in Australien ist völlig überfordert – teilweise warten Menschen mehrere Tage auf ihre PCR-Resultate. - Keystone

Die 76 Toten wurden in den Staaten New South Wales (36), Victoria (22), Queensland (16) und Südaustralien (2) gemeldet. Alleine in den letzten sieben Tagen meldete Australien 359 Menschen, die mit oder am Coronavirus gestorben sind. Diese 359 machen rund 13 Prozent der Gesamtzahl der Pandemie-Toten (2668) in Australien aus.

Personalmangel in den öffentlichen Bereichen

Australien verfolgte lange eine Null-Covid-Strategie. Mehrere Staaten verhängten teilweise monatelange harte Lockdowns. Erst Mitte Dezember wurden die Grenzen dank der hohen Impfquote geöffnet. Seither sind die Fälle mit dem Coronavirus in die Höhe geschossen.

Am Dienstag (Ortszeit) meldete das Land insgesamt 55'232 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt laut «corona-in-zahlen.de» 2872,3. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Wert laut der Website bei 2102,3 (Daten vom 17. Januar).

Australien Coronavirus — Leere Regale in den Supermärkten sind in Australien mittlerweile an der Tagesordnung. - Keystone

Wie der Rest der Welt, kämpft Australien derzeit gegen die Omikron-Welle an. Personalmangel bei Lebensmittelzustellern, in Schulen, bei der Post und in sonstigen öffentlichen Bereichen machen sich im Alltag längst bemerkbar.Der Bundesstaat Victoria hat am Dienstag den Notfall-Code «Brown» für alle Krankenhäuser in Melbourne und in weiteren sechs Regionen verhängt.

Das Gesundheitssystem droht wegen der vielen Covid-Patienten und den sich in Isolation befindenden Spital-Mitarbeitern zusammenzubrechen. Die Massnahme soll vorerst für vier bis sechs Wochen gelten. Es wird erwartet, dass die Krankenhausaufenthalte zu diesem Zeitpunkt ihren Höhepunkt erreichen werden.

Intensivstationen noch nicht wegen Corona ausgelastet

Bereits seit etwa zwei Wochen leidet auch New South Wales stark unter dem Anstieg der hospitalisierten Covid-Patienten und dem Personalmangel. Es gab zwischenzeitlich sogar Berichte, nach denen positiv getestete Pflegende früher aus der Selbst-Isolation geholt wurden.

Zumindest halten sich die schweren Verläufe bisher in Grenzen: Während in NSW 2850 hospitalisiert wurden, befinden sich 209 auf der Intensivstation. In Victoria werden derzeit 1152 Menschen mit Covid behandelt, auf der IPS sind es 127 Personen. In Queensland gibt es 819 Hospitalisierungen und 50 IPS-Patienten. Australien stehen landesweit rund 2200 Intensivbetten auf 194 Intensivstationen zur Verfügung.

Auch die Corona-Zahlen in den anderen Staaten (Tasmanien, Südaustralien, Northern Territory) sind zuletzt stark angestiegen. Einzig der Staat Westaustralien vermeldet derzeit noch kaum Fälle mit dem Coronavirus. Dort hat sich die Regierung dazu entschieden, die Grenzen erst im Februar zu öffnen.