Im ostafrikanischen Burundi hat die Regierung das dortige Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Kampf gegen die Corona-Pandemie des Landes verwiesen.
Wahlkampfveranstaltung in Burundi
Wahlkampfveranstaltung in Burundi - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • UNO bedauert Schritt «zutiefst».

Die vier Vertreter der UN-Organisation seien zu «unerwünschten Personen» erklärt worden und müssten das Land bis Freitag verlassen, heisst es in einem Brief des burundischen Aussenministeriums an die afrikanische WHO-Vertretung, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

In dem Schreiben wird kein Grund für die Ausweisung genannt. Diese erfolgt aber nur wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in dem Land. Ein burundischer Beamter sagte AFP, der Gesundheitsminister des Landes werfe der WHO «unangemessene Einmischung in den Umgang mit dem Coronavirus» vor.

Vom UN-Menschenrechtsrat beauftragte Ermittler, die in dem Land Verstösse untersuchen, erklärten, sie bedauerten die Ausweisung des WHO-Teams «zutiefst». Auch das Afrikanische Zentrum für Seuchenkontrolle sprach von einem «bedauerlichen» Schritt zu einer Zeit, in der Kooperation zur Eindämmung des Virus auf dem Kontinent nötig sei.

Das rund elf Millionen Einwohner zählende Land verzeichnete offiziell bislang 27 Corona-Infektionen sowie ein Todesopfer. Vorkehrungen zur Eindämmung der Pandemie wurden kaum getroffen, auch werden nur wenige Tests vorgenommen. Es wird deshalb befürchtet, dass das wahre Ausmass der Pandemie in dem Land nicht bekannt ist.

Menschenrechtsgruppen zufolge will die Regierung die für den 20. Mai angesetzten Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen um jeden Preis abhalten. Diejenigen, die eigene Massnahmen zum Schutz vor dem Virus ergriffen, würden bedroht. Landesweit fanden ungeachtet der Pandemie riesige Wahlkampfveranstaltungen mit zehntausenden Menschen statt. Die burundischen Behörden dagegen verweisen auf den «Schutz Gottes», weshalb das Land von der Pandemie verschont bleibe.

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