Tickende Zeitbombe: Megabeben in Istanbul ist längst überfällig
Istanbul: Unter der Millionenmetropole wächst gewaltige Spannung, die sich jederzeit in einem Megabeben entladen könnte – mit verheerenden Folgen.

Das Wichtigste in Kürze
- Istanbul liegt an einer gefährlichen Bruchlinie – ein starkes Erdbeben droht.
- Bei einem Mega-Erdbeben könnten Hunderttausende sterben und die Stadt zerstört werden.
- Die Stadt ist schlecht vorbereitet – viele Gebäude sind einsturzgefährdet.
Die Millionenstadt Istanbul liegt direkt an der Nordanatolischen Verwerfung, einer der gefährlichsten Bruchlinien der Welt. Dort verschieben sich Erdplatten jedes Jahr um wenige Zentimeter – genug, um enorme Spannungen im Untergrund aufzubauen.
Besonders auffällig ist ein Abschnitt der Verwerfung, der direkt unter dem Marmarameer liegt. Dieser Teil war über Jahrzehnte hinweg seismisch unauffällig – es wurden dort keine nennenswerten Erdbeben registriert.
Genau das sehen Geowissenschaftler als Warnsignal, berichtet «t-online».
Solche verhakten Zonen speichern nämlich Energie, die sich plötzlich in einem starken Erdbeben entladen kann. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass es dort bereits mehrfach schwere Beben gab.
1766 ereignete sich das letzte grosse Erdbeben. Da in dieser Region etwa alle 250 Jahre ein starkes Beben auftritt, gilt ein neues als statistisch überfällig. Experten rechnen mit einer Magnitude von mindestens sieben. Möglich sind sogar noch stärkere Erschütterungen, so «t-online».
Bei Magnitude acht oder gar neun drohen schwere Schäden und starke Zerstörungen.
Millionenstadt ist schlecht vorbereitet
Das Problem laut den Experten Marco Bohnhof, Wissenschaftler am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam sowie Erdbebenforscher Naci Görür: Istanbul ist schlecht vorbereitet – und würde einem so starken Beben kaum standhalten.
Denn Bauvorschriften gibt es zwar, aber viele halten sich nicht daran. Die Stadt und die Bevölkerung sind sich der Gefahr nicht ausreichend bewusst.
Bei einem starken Beben könnten laut der Experten 100'000 Gebäude einstürzen. Hunderttausende Menschen könnten dabei ihr Leben verlieren. Im schlimmsten Fall sogar Millionen. Besonders gefährdet sind alte und schlecht gebaute Häuser, die viele Bewohner haben.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben der Stärke sieben oder höher liegt laut Experten bei 60 bis 80 Prozent. Die Gefahr wächst – und die Zeit läuft.

















