Die Regierung von Ruanda hat Paul Rusesabagina wegen «Terrorismus» angeklagt. Der scharfe Kritiker von Präsident Kagame lebte im Exil in USA und Belgien.
Ruanda
«Hotel Ruanda»-Held Paul Rusesabagina ist ein scharfer Kritiker der Regierung in Ruanda. - afp
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Das Wichtigste in Kürze

  • Paul Rusesabagina rettete während des Völkermords in Ruanda 1994 1200 Menschen.
  • Nun hat in die Regierung wegen «Terrorismus» angeklagt.

Der aus dem Film «Hotel Ruanda» bekannte Regierungskritiker Paul Rusesabagina ist wegen «Terrorismus» angeklagt worden.

Laut der am Montag erhobenen Anklage werden ihm zudem Mord und Finanzierung von Rebellen vorgeworfen. Rusesabagina hatte als Hotelmanager während des Völkermords in Ruanda 1994 mehr als 1200 Menschen das Leben gerettet.

Rusesabagina braucht ständige medizinische Betreuung

Bei dem Gerichtstermin in der Hauptstadt Kigali stellte der sichtlich mitgenommene Rusesabagina den Antrag, auf Kaution freigelassen zu werden. Er verwies dabei darauf, dass er ständige medizinische Betreuung brauche.

Die Staatsanwaltschaft drängte dagegen darauf, dass der Angeklagte in Haft bleibe, weil ihrer Meinung nach Fluchtgefahr besteht. Das Tribunal will darüber am Donnerstag entscheiden.

Kagame
Paul Kagame, Präsident von Ruanda. - Keystone

Die ruandische Polizei hatte im vergangenen Monat zur allgemeinen Überraschung die Festnahme von Rusesabagina verkündet, der seit 1996 in den USA und Belgien im Exil lebte. Er sei im Rahmen einer «Kooperation mit der internationalen Gemeinschaft» festgenommen worden. Rusesabagina, der sich aus dem Exil für politischen Wandel und gegen den langjährigen Präsidenten Paul Kagame ausgesprochen hatte, war mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden.

Angeklagter rettete über 1200 Menschen

Rusesabagina hatte als Manager eines Hotels in Kigali seine Verbindungen zu Behörden genutzt, um während des Völkermords 1994 mehr als 1200 Tutsi und gemässigten Hutu das Leben zu retten. 2004 wurde seine Geschichte in dem Oscar-nominierten Film «Hotel Ruanda» verfilmt.

Später emigrierte Rusesabagina ins Ausland, von wo aus er für einen politischen Wandel in seinem Heimatland warb. Der Regierung des nach dem Völkermord 1994 an die Macht gekommenen ruandischen Präsidenten Kagame warf er wiederholt vor, brutal gegen die Opposition vorzugehen.

Unter anderem sprach Rusesabagina von Morden an Oppositionellen im Auftrag der Regierung sowie von Festnahmen von Aktivisten durch ruandische Sicherheitskräfte im In- und Ausland. Die von ihm mitbegründete Bewegung für Demokratischen Wandel (MRCD) wird von der Regierung als «extremistische Terrorgruppe» bezeichnet.

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