Äthiopien: IKRK verurteilt Mord an Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeitern
Am Freitag wurden drei Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeiter tot in Äthiopien aufgefunden. Das Rote Kreuz hat mit scharfer Kritik darauf reagiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Drei Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeiter wurden in der äthiopischen Region Tigray getötet.
- Die Mitarbeiter wurden am Freitag leblos in der Nähe ihres Fahrzeuges aufgefunden.
- Das Rote Kreuz reagiert mit Empörung auf die Tötungen.
Der Tod von drei Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeitern in der umkämpften äthiopischen Konfliktregion Tigray ist auf scharfe Kritik des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gestossen. Derartige Attacken würden die humanitäre Hilfe in der Region untergraben, obwohl sie dort zunehmend gebraucht würde. Das heisst es am Samstag in einer Erklärung des IKRK.
Eine aus Spanien stammende Notfallkoordinatorin sowie zwei äthiopische Mitarbeiter am Freitag tot in der Nähe ihres Fahrzeugs entdeckt worden. Am Vortag war der Kontakt zu ihnen abgerissen. Weiter unklar ist, wer den Tod der drei MSF-Mitarbeiter zu verantworten hat.
Mitarbeiter in Äthiopien verschleppt und getötet
Das äthiopische Militär hatte sich in einer Erklärung auf erste Informationen berufen, wonach TPFL-Rebellen die drei verschleppt und getötet hätten. Das ranghohe TPLF-Exekutivmitglied Getachew K. Reda dagegen erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, der Tod der MSF-Mitarbeiter gehe ebenso wie der von einem halben Dutzend Menschen in einem nahe gelegenen Flüchtlingslager auf das Konto fliehender Regierungssoldaten. Eine unabhängige Überprüfung der Informationen aus der umkämpften Region gilt als schwierig.

Die Regierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region im Norden Äthiopiens an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung.
Inzwischen sind weitere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen. Hunderttausende Menschen in Tigray sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, allerdings hatten Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage und bürokratischer Hürden lange keinen vollen Zugang zu allen Notleidenden.